Borstell

[247] Borstell, Karl Heinrich Ludwig von, preuß. General der Kavallerie, geb. 30. Dez. 1773 in Tangermünde, gest. 9. Mai 1844 in Berlin, trat 1788 ins Heer, hielt als Major 1806 auf dem Rückzug von Jena Ney geschickt auf und schlug sich zu Blücher durch. Nach dem Friedensschluß ward er Mitglied der für die Reorganisation des Heeres niedergesetzten Kommission, 1809 Oberst und 1811 Kommandeur der pommerschen Brigade. Im Februar 1813 trat er eigenmächtig den Vormarsch nach der Oder an, kommandierte als Generalmajor unter Bülow, nahm an dem Treffen bei Möckern (5. April) Anteil und entschied die Siege von Großbeeren und Dennewitz. Nach der Schlacht bei Leipzig, wo er den Sturm auf die Grimmaische Vorstadt befehligte, zum Generalleutnant befördert, blockierte er Wesel und rückte Anfang[247] 1814 in Belgien ein. Als der Befehl, die sächsischen Truppen gemäß der Teilung Sachsens zu trennen, mehrere sächsische Bataillone in Lüttich zum Aufstand trieb und Blücher die Verbrennung der Fahnen und Erschießung der sieben Rädelsführer anordnete, versprach B. eigenmächtig Schonung der Fahnen und ließ Blüchers wiederholte Erschießungsorder unbefolgt. Er wurde deshalb zu vierjähriger Festungsstrafe verurteilt, aber Ende 1815 vom König begnadigt. Zum Kommandanten von Magdeburg, dann zum kommandierenden General in Königsberg, 1825 zu Koblenz ernannt, nahm er 1840 seinen Abschied.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 247-248.
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