[109] Borstell, Karl Heinrich Ludwig v. B., geb. 1773 in der Altmark, trat 1788 in die preußische Cavallerie ein, zeichnete sich 1793 bei Pirmasens aus, war dann Adjutant des Königs, focht als Major im Regiment Garde du Corps 1806 bei Jena, wurde nach dem Tilsiter Frieden Mitglied der Commission für die Neubildung des Heeres, 1810 Generaladjutant des Königs, führte 1813 als Generalmajor die Brigade, welche Magdeburg auf dem rechten Elbufer einschloß, lieferte den Franzosen das erste Treffen bei Dannigkow, stand dann unter Bülow u. wohnte den Gefechten bei Hoyerswerda, Luckau, Großbeeren, Dennewitz (wo er entschied) u. Leipzig bei, blockirte Wesel, rückte Anfang 1814 in Belgien ein, befehligte die dort zurückbleibende Hälfte des Bülowschen Corps, wurde bei Hoogstraaten verwundet, deckte die Blockade von Antwerpen, focht dann unter dem Herzog von Weimar bei Courtray etc., wurde Generallieutenant u. organisirte 1815 das ihm übertragene 2. Armeecorps zu Namur. Hier wurde ihm von Blücher der Auftrag, die Fahnen der sächsischen Bataillone, die sich in Lüttich gegen den sie befehligenden Feldmarschall empört hatten, zu vebrennen u. 7 Rädelsführer erschießen zu lassen; er fand ersteres unbillig, bat vor u. vollzog, als er nochmals den bestimmten Befehl zur Urtheilsvollstreckung erhielt, den Befehl nicht; er wurde deshald von seinem Commando suspendirt u. von einem Kriegsgericht zu vierjähriger Festungsstrafe verurtheilt, die er in Magdeburg antrat; der König begnadigte ihn Ende 1815, gab ihm Anfangs 1816 die Magdeburger Brigade u. übertrug ihm dann das Generalcommando von Preußen; 1825 wurde er commandirender General der Rheinprovinzen u. General der Cavallerie, nahm aber 1840 Alters wegen den Abschied u. starb am 9. Mai 1844. Sein Bruder, Karl Heinrich Emil Albrecht, war der frühere Festungscommandant von Stralsund, welcher 11. Juli 1856 daselbst als General starb.