Bruckner

[486] Bruckner, Anton, bedeutender Komponist, geb. 4. Sept. 1824 in Ansfelden (Oberösterreich), gest. 12. Okt. 1896 in Wien, bildete sich als Schulgehilfe auf autodidaktischem Weg zu einem tüchtigen Musiker aus, wurde 1855 Domorganist in Linz, machte dann unter Leitung Simon Sechters in Wien noch gründliche Kontrapunktstudien und wurde 1868 auf Empfehlung als dessen Nachfolger im Amte des Hofkapellorganisten nach Wien berufen und zugleich Lehrer für Orgelspiel und Komposition am Wiener Konservatorium und 1875 auch Lektor für Musik an der Universität. 1891 ernannte ihn die Wiener Universität zum philosophischen Ehrendoktor. Die durchweg groß angelegten Werke Bruckners begannen erst seit 1881 weitere Kreise zu interessieren. Dieselben führen die Satzweise und Instrumentierung Wagners in das Gebiet der symphonischen und kirchlichen Komposition über, und B. wurde deshalb von der Wagnerpartei gegen Brahms auf den Schild erhoben; doch ist es nicht gelungen, dieselben auf dem Konzertprogramm fest einzubürgern, da ihr prunkhaftes, oft aufdringliches, auch innere Logik vielfach vermissen lassen des Wesen den Wunsch nach öfterm Hören nicht zu wecken vermag. Seine Werke sind: Symphonien (I. Cmoll [Linz 1868], II. C moll [Wien 1873], III. D moll [Wien 1877], IV. Es dur [die »romantische«, das. 1881, unter Richter], V. B dur [erst 1894 gespielt], VI. A dur [1883], VII. E dur [Leipzig 1884],[486] unter Nikischs, VIII. C moll [1890], eine IX. hinterließ B. unbeendet), ferner drei große Messen (D moll, E moll und F moll), ein großes Tedeum für Soli, Chor und Orchester (Wien 1886), Psalm 150 (das. 1866) und einige kleinere kirchliche Werke, die Männerchöre mit Orchester »Germanenzug« und »Helgoland«, wenige Chorlieder und ein Streichquintett. Vgl. Fr. Brunner, Anton B. (Linz 1895); Hruby, Meine Erinnerungen an A. B. (Wien 1901).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 486-487.
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