C [1]

[675] C (ce), c, lat. C, c, der dritte Buchstabe unsers Alphabets. Während die romanischen Völker wie die alten Römer fast ausschließlich, die Engländer vorherrschend das c zur Bezeichnung des stimmlosen gutturalen Verschlußlautes anwenden, ist in der Entwickelung der deutschen Schrift dieses Zeichen immer mehr hinter k zurückgetreten und hat sich fast nur noch in den Doppelzeichen ch, sch und ck und in Fremdwörtern erhalten. Selbst in den letztern wird es mehr und mehr durch k und z verdrängt; während noch im 18. Jahrh. ein Grammatiker die jetzt allgemein herrschende Schreibung Akten als ein Kuriosum anführt, macht die auf den Beschlüssen der Berliner »Orthographischen Konferenz« von 1901 fußende neue deutsche Rechtschreibung der deutschen Lautbezeichnung (k und z statt c) weitgehende Zugeständnisse. Aus »gesprochen wird das deutsche c in der Regel vor a, o, u und vor Konsonanten wie k, vor e, i, y, ä, ü, ö wie [675] ts. Dieser Gebrauch stammt ohne Zweifel aus den romanischen Sprachen, von denen das Französische (ebenso das Englische) das c vor den palatalen Vokalen wie ñ, das Italienische wie tsch, das Spanische wie ds oder wie gelispeltes s (th) ausspricht. Im Latein wurde c noch überall wie k gesprochen, z. B. circus als kirkus; die Aussprache als tsch oder ts, s vor pa« latalem Vokal kann erst mehrere Jahrhunderte nach Christi Geburt aufgekommen sein. Alle slawischen Völker, die ein c anwenden, gebrauchen es als Zeichen für ts, das böhmische und kroatisch-slowenische ö wird, wie auch das polnische cz, wie tsch gesprochen. C bezeichnete bei den Römern in der ältesten Zeit sowohl k als auch g; den letztern Wert behielt es in den Abkürzungen C. (für Gajus) und Cn. (für Gnejus) bei.


Abkürzungen.

C als römisches Zahlzeichen bedeutet centum, 100; als Abkürzung steht es allgemein für Gajus, sonst auf römischen Inschriften auch für Condidit, Curavit, Claudius, Caesar, Consul, Calendae u. a.; umgekehrt Ɔ für Gaja (Braut), Gajus (Bräutigam); bei Abstimmungen bedeutete C auf den Stimmtäfelchen: condemno, ich verdamme. – Gegenwärtig bedeutet C auf den deutschen Reichsmünzen (wie auf den preußischen seit 1866) die Münzstätte Frankfurt a. M., auf österreichischen Münzen Prag, auf neuern französischen Lille, auf deutschen Gewichtsstücken Zentigramm. In der Chemie ist C das Zeichen für 1 Atom Kohlenstoff (Carboneum); dei Temperaturangaben steht es für Zentigrad oder Celsius; in Handelsbüchern bedeutet es Kapital, Kurant oder Konto; auf französischen Kurszetteln: clôture (j. Kurs); im Militärwesen soviel wie Konstruktion bei Geschützen etc., z. B. C/73: Konstruktion von 1873.

C in der Physik und Elektrotechnik für Coulomb, elektrische Maßeinheit.

C., bei naturwissenschaftlichen Namen für G. Cuvier.

c. (oder cr.)= currentis, des laufenden, gegenwärtigen (Jahres oder Monats).

c. (auch ct., cent.), Abkürzung für Centime, Centesimo und Centavo.

c., in der Musik = con (c. b. = con basso, mit dem Baß), oder = cantus (c. f. = cantus firmus), oder = capo (d. c. = da capo).

C. A. I. = Club alpino italiano.

C. B., 1) = Companion of the order of the Bath, Mitglied des Bathordens; 2) = Korpsbursche.

C. C., = in England = County Council (s.d.) oder = County Court (s.d.).

C. C. C. = Constitutio criminalis Caroli (s. Halsgerichtsordnung).

C. E. = Civil engineer (engl.), Zivilingenieur.

C G S. = Zentimeter-Gramm-Sekunde, s. Elektrische Maßeinheiten.

C. I. E. = Companion of the order of the Indian Empire, Mitglied des Ordens des Indischen Reiches.

C. J. = Chief Justice (engl.), Oberrichter.

C. K., bei botanischen Namen für Karl Koch (s.d.).

c. l. = citato loco (lat.), am angeführten Ort.

C. L. C. = Koburger Landsmannschafter-Konvent.

CM†B (in katholischen Ländern am Dreikönigstag als Beschwörungsformel mit Kreide an die Türen geschrieben) = Kaspar, Melchior, Balthasar (s. Drei Könige).

C. M. G. = Companion of the order of St. Michael and St. George, Mitglied des St. Michaels- und St. Georgsordens.

C. O. D., im Handel = cash (collect) on delivery (engl.), Zahlung bei Lieferung.

E. P. O. =Zivilprozeßordnung.

C. R. = compte rendu; in der Telegraphie (aus accusé de réception) = Empfangsanzeige bezahlt.

C. R. M. = Candidatus reverendi ministerii, Predigtamtskandidat.

C. S. I. = Companion ot the Star of India, Mitglied des Ordens vom Indischen Stern.

C. SS. R. = Congregationis Sanctissimi Redemptoris, (Mitglied) des heil. Redemptoristenordens.

c. t., bei Zeitangaben (student.) = cum tempore (lat., »mit Zeit«, mit dem sogen. akademischen Viertel).

C. V., bei naturwissenschaftlichen Namen für G. Cuvier und Achille Valenciennes (s. diese Artikel).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 675-676.
Lizenz:
Faksimiles:
675 | 676
Kategorien: