Celāno [1]

[829] Celāno (spr. tsche-), Stadt in der ital. Provinz Aquila, Kreis Avezzano, an der Eisenbahn Castellammare- Adriatico-Rom, mit altem Kastell, 3 Kirchen (aus der Zeit Karls II.) und (1901) 9725 Einw. Die Stadt ward 1223 von Friedrich II. nach ihrem Abfall zerstört und konnte sich seitdem nie wieder erholen. Der Celano- oder Fucinosee (der Lacus Fucinus der Alten) lag 4 km südlich von C., zuletzt etwa 157 qkm bedeckend, in 656 m Höhe. Seine Tiefe erreichte nur 23 m, wechselte aber beständig, da ihm ein konstanter Abfluß fehlte. Bald schrumpfte er ein, bald dehnte er sich aus und überschwemmte seine Umgebung. So ging die alte Stadt Marruvium zu Grunde. Zugleich versumpften die Ufer, und Malaria suchte die Anwohner heim. Dies veranlaßte den Kaiser Claudius, mittels eines Tunnels durch den Monte Salviano, an dem 30,000 Arbeiter 11 Jahre lang (44–54 n. Chr.) arbeiteten, den See teilweise zum Liris abzulassen. Bald verstopfte sich jedoch der Kanal wieder; Trajan und Hadrian vermochten ihn wur für kurze[829] Zeit wiederherzustellen; noch weniger gelangen spätere Versuche, bis Fürst Torlonia 1855–69 einen neuen Kanal zum Liri (bei Capistrello) graben ließ, der den ganzen See bis auf einen kleinen in der Mitte zurückgebliebenen Sumpf trocken gelegt hat. Die Arbeit hat 35 Mill. Frank gekostet; der Kanal hat eine Länge von 6302 m und ist 21 m breit, 145 qkm Land sind der Landwirtschaft gewonnen. Vgl. Brisse u. Rotrou, Desséchement du Lac Fucino (Rom 1876); »Carta idrografica d'Italia: Liri-Garigliano. Paludi Pontine e Fucino«, bearbeitet von Zoppi (Rom 1895); Hassert, Der Fuciner See einst und jetzt (im »Globus«, 1897).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 829-830.
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