Csiky

[360] Csiky (spr tschīki), Gregor, bedeutender Dramatiker Ungarns, geb. 8. Dez. 1842 in Pankota, gest. 19. Nov. 1891 in Budapest, studierte in Pest und Wien katholische Theologie, war 1870–78 Professor der Theologie am Seminar zu Temesvar, wo er sich zugleich literarischer Tätigkeit widmete, siedelte darauf nach Pest über und trat hier 1881 zur evangelischen Kirche über. 1872 erschien er zuerst mit zwei Bänden Erzählungen (»Aus dem Leben« und »Photographien«) vor der Öffentlichkeit. 1875 gewann er mit dem Lustspiel »A Jóslat« (»Das Orakel«) den Teleky-Preis (100 Dukaten) der ungarischen Akademie. Sein[360] nächstes Stück, die Tragödie »Janus« (1877), gewann wieder einen Preis von 100 Dukaten, das Lustspiel »Der Unwiderstehliche« sogar 400 Dukaten, da der Karácsonyi-Preis vier Jahre lang nicht zur Verteilung gelangt war, und das Lustspiel »Der Mißtrauische« wieder den Teleky-Preis. »Die Proletarier«, die im Winter 1879/80 zuerst im Pester Nationaltheater mit größtem Erfolg ausgeführt wurden, eröffneten eine Reihe moderner Sittendramen, die teilweise nach fremden Mustern mit scharfer Beobachtung des Lebens und gewandter Bühnentechnik gearbeitet sind. Mit mehr oder weniger gleichem Beifall gingen die neuern Stücke des fruchtbaren Dichters über die Bühne, so das Drama »Glänzendes Elend«, die Lustspiele: »Herr Mukányi«, »Kaviar«, »Schöne Mädchen«, »Die Großmama« und die Tragödien: »Der Magus«, »Spartacus« und das einaktige Schauspiel »Anna«. 1890 erschien der Roman »Az Atlasz-család« (»Die Familie Atlas«). Außer seiner poetischen entwickelte C. auch eine bedeutende Übersetzertätigkeit; er hat die Tragödien des Sophokles, ebenso den Plautus und zahlreiche französische wie englische Bühnenstücke meisterhaft ins Ungarische übertragen.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 360-361.
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