[629] Demiúrg (griech., »Werkmeister, Bildner«) heißt bei Platon Gott als Bildner des Weltalls; bei den Neuplatonikern bezeichnet D. die Weltseele, von der die sichtbare Welt, gleichsam als ihr Leib, gebildet wurde, bei den Kirchenvätern zuweilen den Logos, safern er als das Organ Gottes bei der Weltschöpfung gedacht wurde. In der Kosmologie der christlichen Gnostiker war der D. der vom höchsten Gott unterschiedene, von ihm erst in unendlicher Entfernung abstammende Bildner der Sinnenwelt, der Judengott, der weder Vollkommenes will, noch die ewige Materie zu bändigen vermag (s. Gnosis). In politischer Beziehung waren Demiurgen die Industriellen, die (auch Künstler und Ärzte gehörten dazu) zu Athen in alten Zeiten neben dem Adel und den Bauern den dritten Stand bildeten. In dorischen Städten und im Achäischen Bund hießen Demiurgen die höchsten obrigkeitlichen Personen.