[448] Einbalsamieren (Balsamieren), durch künstliche Mittel, namentlich durch Tränken der Weichteile mit fäulniswidrigen Substanzen, die Fäulnis der Leichname verzögern oder verhindern. Diese Kunst ward schon von Assyrern, Persern und Ägyptern geübt. Nach Diodors nicht ganz deutlicher Beschreibung wurden die Körperhöhlen entleert und mit aromatischen Substanzen (auch Asphalt) gefüllt und darauf die ganzen Leichen einige Monate in eine Lösung von »Nitron« gelegt. Schließlich wurden die Leichen zur Abhaltung der Luft mit aromatisierten Binden umwickelt. Auch Holzessig kam bei diesem Verfahren in Anwendung, vielleicht auch Tonerdesalze, Eisenvitriol und trockne Hitze. Was aber unter dem auch von Herodot erwähnten Nitron zu verstehen ist, lassen die Mumien nicht erkennen. Jedenfalls war das Resultat, das erzielt wurde, kein sehr befriedigendes, wie der Zustand der Mumien deutlich zeigt. Dagegen hat man Nilbarschmumien von wunderbarer Erhaltung gefunden. Die Fische hatten einen Längsschnitt erhalten und waren dann in das Wasser der ägyptischen Natronseen gelegt und nach vollständiger Durchtränkung in gesalzenen Tonschlamm eingehüllt worden. Auch die Leichen ärmerer Leute, deren Angehörige das teurere Verfahren nicht bezahlen konnten, wurden in ähnlicher Weise ein balsamiert oder gepökelt. Gegenwärtig benutzt man gewöhnlich nach Entfernung des Darminhalts flüssige, fäulniswidrige Substanzen, mit denen das Blutgefäßsystem reichlich ausgespritzt wird. Es eignen sich dazu Lösungen von Sublimat, Arsenik, Karbolsäure, Alaun, Chlorzink, Gerbsäure oder die Wickersheimersche Flüssigkeit, eine Mischung von mehreren der genannten Stoffe mit Wasser und Glyzerin. Ähnlich wirkt die in England gebräuchliche Garstinsche Flüssigkeit, die Glyzerin, Arsen und Karbolsäure enthält. Man verbraucht etwa 0,57 Lit. auf eine Leiche. Gannal erzielt eine recht befriedigende Erhaltung von Leichen auf kurze Zeit durch Einspritzen von schwefelsaurer Tonerde oder Aluminiumchlorid, und noch bessere Resultate soll die Methode von Sucquet geben, der in gleicher Weise Chlorzink anwendet. Die Stirlingsche, Flüssigkeit besteht aus Kreosot, Holzgeist und Sublimat. Moran benutzt eine Mischung von 1 Lit. Glyzerin, 40 g Salpeter und 40 g kohlensaurem Kali, spritzt davon durch die Aorta so viel ein, daß eine leichte Anschwellung an der Oberfläche des Körpers entsteht, und setzt die Leiche dann sofort der freien Luft aus. S. auch Anatomische Präparate. Vgl. Gannal, Histoire des embaumements (2. Aufl., Par. 1841); Derselbe, Lettre aux médecins sur la question des embaumements (das. 1845); Laskowski, L'embaumement (Genf 1886, Preisschrift der Akademie zu Caen).