Falsen

[303] Falsen, 1) Envold de, dän. Dichter, geb. 1755 in Kopenhagen, gest. 16. Nov. 1808, wurde mit 10 Jahren Student, mit 22 Jahren Assessor des Hofgerichts und 1802 wegen seiner großen Beliebtheit Staatsrat und Mitglied der interimistischen Regierungskommission in Norwegen. Sein poetisches Talent wandte sich besonders dem Drama zu, und verschiedene seiner Stücke, wie die Lustspiele: »Die drolligen Vettern«, und namentlich »Die Glückspuppe« (»Dragedukken«, 1797), erhielten sich lange in der Gunst des Publikums. Seine Schriften wurden von Stoud Platon (Christiania 1821, 2 Bde.) gesammelt.

2) Christian Magnus, norweg. Staatsmann und Geschichtschreiber, Sohn des vorigen, geb. 14. Sept. 1782 in Oslo (bei Christiania), gest. 13. Jan. 1830, ward 1807 Advokat am Kopenhagener Höchsten Gericht, 1808 Landrichter in Norwegen, 1814 nach dessen Abtretung an Schweden Führer der Selbständigkeitspartei und verfaßte im Verein mit J. G. Adler einen norwegischen Verfassungsentwurf, der bei den Beratungen der Reichsversammlung in Eidsvold (s.d.), wo F. eine ausschlaggebende Rolle spielte, zugrunde gelegt wurde. Nach der erzwungenen Union mit Schweden schloß er sich anfangs der norwegischen Opposition an, näherte sich aber später der Regierung, der er seit 1821 im Storthing bei den Verhandlungen wegen der Übernahme eines Teils der dänischen Staatsschuld wertvolle Dienste leistete. 1822 zum norwegischen Generalprokurator ernannt, ward er 1825 Stiftsamtmann von Bergen, 1827 Präsident des Höchsten Gerichts. Sein Hauptwerk ist die »Norges historie« (umfaßt die Zeit bis 1319, Christ. 1823–24, 4 Bde.). Sein Leben beschrieben Daa (Christ. 1860) und Vullum (das. 1881). – Sein Bruder Karl, geb. 1787, gest. 1852 als Stiftsamtmann von Christianssand, war im Storthing, dem er seit 1818 fast ununterbrochen angehörte, einer der Hauptwortführer der konservativen Partei.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 6. Leipzig 1906, S. 303.
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