Fredegunde

[49] Fredegunde, fränk. Königin, wurde vom König Chilperich von Neustrien, dessen Gemahlin oder Kebsweib sie gewesen, 567 verstoßen, weil er sich mit Galsuintha, der Tochter des westgotischen Königs Athanagild, vermählen wollte, die ihm große Schätze zubrachte. Bald erneuerte jedoch der König sein früheres Verhältnis zu ihr, und da Galsuintha sich darüber beklagte und heimzukehren verlangte, ließ er sie erdrosseln und vermählte sich nach wenigen Tagen wiederum mit F. Infolgedessen entstand ein Krieg zwischen Chilperich und seinem Bruder Sigibert, König von Austrasien, dem als Gatten Brunhildens, einer [49] Schwester der Ermordeten, die Pflicht der Rache oblag. F. verfolgte seitdem schonungslos und grausam alle ihre Feinde. Sigibert ward 575 zu Vitry auf Fredegundes Anstiften erschlagen. Sie ließ zwei Söhne ihres Gemahls aus einer frühern Ehe, Merovech und Chlodovech, ermorden, um ihrem eignen Sohne die Herrschaft zu sichern; selbst an der Ermordung ihres Gemahls (584) maß man ihr die Schuld bei, da sie ihm wiederholt die Treue gebrochen hatte. Nun folgte in der Regierung Neustriens ihr eigner, erst vier Monate alter Sohn Chlotar II., dessen Echtheit sie mit 300 Eideshelfern erhärtete, und für den anfangs sein Oheim Guntram von Burgund, später sie selbst die Vormundschaft übernahm. Nachdem sie noch während Guntrams Lebzeiten neue Mordpläne gegen Brunhilde und deren Sohn Childebert sowie gegen Guntram selbst, vergeblich, geschmiedet hatte, unternahm sie 596 nach dem Tode Childeberts II. gegen dessen Söhne und deren Großmutter Brunhilde einen glücklichen Feldzug, starb aber 597. Die durch sie erregten Wirren überdauerten ihren Tod.

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Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 7. Leipzig 1907, S. 49-50.
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