[468] Grünwedel, Albert, Kunst- und Sprachforscher, geb. 31. Juli 1856 in München, studierte auf der dortigen Universität klassische Philologie und Archäologie unter Halm, Christ, Brunn und Bursian, widmete sich zugleich aber auch dem Studium des Sanskrits und Pâli unter E. Kuhn, weil er sich schon frühzeitig die Beschäftigung mit der indischen Kunst und ihren Ausläufern zur Hauptaufgabe gemacht hatte. Nachdem er 1881 zum Doktor promoviert worden, trat er noch in demselben Jahr in das königliche Museum zu Berlin ein. 1885 wurde er an die Spitze der indischen Abteilung des Museums für Völkerkunde gestellt, die er durch Beschaffung von Gipsabgüssen indischer Kunstwerke, besonders aus Kambodscha, durch die Erwerbung der Leitnerschen Sammlung gräko-buddhistischer Kunst in Wien u. a. m. zu wissenschaftlicher Bedeutung brachte. Um den Zusammenhang der gräko-buddhistischen Kunst mit Zentral- und Ostasien zu erforschen, bereiste er von August 1902 bis Juni 1903 Chinesisch-Turkistan. G. ist korrespondierendes Mitglied der königlich bayrischen Akademie der Wissenschaften und der orientalischen Abteilung der archäologischen Gesellschaft in Petersburg. Er veröffentlichte außer zahlreichen Aufsätzen in Zeitschriften: »Das 6. Kapitel der Rûpasiddhi nach drei singhalesischen Palmblatthandschriften herausgegeben« (Berl. 1883); »Buddhistische Kunst in Indien« (das. 1893, 2. Aufl. 1900; engl., Lond. 1901); »Buddhistische Studien« (in den Veröffentlichungen des königlichen Museums für Völkerkunde, Bd. 5, das. 1897); »Mythologie des Buddhismus in Tibet und der Mongolei« (Leipz. 1900). Im Auftrag der indischen Regierung veranstaltete er eine völlig neue Bearbeitung des »Dictionary of the Lepcha-language compiled by the late General G. B. Mainwaring« (Berl. 1898).