[134] Helena, 1) Tochter des Zeus und der Leda (s. d.), der Gemahlin des Tyndareos von Sparta, nach andrer Sage der Nemesis, Schwester der Dioskuren und der Klytämnestra, das schönste Weib ihrer Zeit. Als zehnjähriges Mädchen ward sie von Theseus entführt, aber von den Dioskuren befreit. Von den berühmtesten griechischen Fürsten umworben, wählte sie den Menelaos und brachte ihm das Königreich Sparta zu. Sie gebar ihm die Hermione, ließ sich aber während seiner Abwesenheit von Paris nach Troja entführen. Dies gab, da die Auslieferung verweigert wurde, den Anlaß zum Trojanischen Krieg (s. d.). Nach Paris' Tod erhielt dessen Bruder Deïphobos ihre Hand. Bei der Einnahme der Stadt war sie nach späterer Sage den Griechen behilflich und lieferte den Deïphobos in die Hände des Menelaos, mit dem sie nach achtjähriger Irrfahrt in die Heimat zurückkehrte und fortan in Frieden und Eintracht lebte. Nach dem Dichter Stesichoros (s. d.) hätte Paris nur ein von Hera untergeschobenes Scheinbild nach Troja geführt, während sie selbst von Hermes zu Proteus nach Ägypten gebracht und dorther von Menelaos nach Trojas Fall wieder heimgeführt wurde. Nach einer Sage lebte sie mit Achilleus vermählt und von ihm Mutter des Euphorion auf der Insel Leuke fort. Gleich den Dioskuren, galt auch sie (Helenenfeuer, St. Elmsfeuer) als Gottheit der Schiffer. Man sieht in ihr eine Lichtgöttin. Vgl. Lehrs, H. in den Schriftwerken der Griechen (in »Populäre Aufsätze aus dem Altertum«, 2. Aufl., Leipz. 1875).
2) Heilige, eine bithynische Gastwirtin, Konkubine des Constantius Chlorus und Mutter Konstantins d. Gr., wallfahrte in hohem Alter nach Palästina und baute die Kirche zum Heiligen Grab in Jerusalem. Nach der Legende ist H. eine britische Fürstentochter und Auffinderin des Kreuzes Christi (s. Kreuzeserfindung); gestorben als Nonne, 80 Jahre alt. Ihr Tag: der 18. August. Vgl. Grundt, Kaiserin Helenas Pilgerfahrt nach dem Heiligen Lande (Dresd. 1878).