Jentsch

[228] Jentsch, Karl, Publizist, geb. 8. Febr. 1833 in Landeshut, studierte in Breslau katholische Theologie und wurde 1856 zum Priester geweiht. 1870 als Kaplan in Liegnitz wegen einer Erklärung gegen den Syllabus und die päpstliche Unfehlbarkeit gemaßregelt, schloß er sich 1875 den Altkatholiken an, war am »Merkur« in München und andern altkatholischen Blättern, auch als Pfarrverweser, tätig, zuletzt als altkatholischer Pfarrer in Neiße, legte aber 1882 sein Amt nieder. Er veröffentlichte besonders in den »Grenzboten« zahlreiche Abhandlungen, die zu Büchern vereinigt erschienen: »Geschichtsphilosophische Gedanken« (Leipz. 1892, 2. Aufl. 1903); »Weder Kommunismus noch Kapitalismus« (das. 1893); »Neue Ziele, neue Wege« (das. 1894); »Grundbegriffe und Grundsätze der Volkswirtschaft« (das. 1895); »Wandlungen, Lebenserinnerungen« (das. 1896); »Sozialauslese. Kritische Glossen« (das. 1898); »Die Agrarkrisis« (das. 1899); »Drei Spaziergänge eines Laien ins klassische Altertum« (das. 1900); »Hellenentum und Christentum« (das. 1903); ferner die Biographien »Rodbertus« (Stuttg. 1899), »Friedrich List« (Bd. 41 der »Geisteshelden«, Berl. 1901) und »Adam Smith« (ebenda, Bd. 49, das. 1905). Auch gab er die ersten beiden Jahrgänge des »Illustrierten Jahrbuchs der Weltgeschichte« heraus (Teschen 1901–02).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 10. Leipzig 1907, S. 228.
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