[365] Jundt, 1) Gustav, Maler, geb. 21. Juni 1830 in Straßburg, gest. 14. Mai 1884 in Paris durch Selbstmord, begann 1848 seine Studien bei Gabriel Guérin und ging 1849 nach Paris zu Drolling. Der Salon 1856 brachte sein erstes bemerkenswertes Gemälde: das Fest im Nachbardorf. Seitdem fanden seine farbenfrischen Landschaftsbilder mit lebenswahren, nicht selten humoristischen Gestalten allgemeinen Beifall. Von seinen meist dem Elsaß entlehnten Bildern sind hervorzuheben: der Sonntagsmorgen, die Rheininseln, die Matinee des Großherzogs, die Einladung zur Hochzeit, der Erstgeborne, die Taufe, der Sonntag im Museum des Großherzogs, die Maiblume, der Philosophenweg von Monaco, die Rückkehr der Braut, Es lebe Frankreich!, die französischen Internierten verlassen die Schweiz und der Weihnachtsbaum. Jundts Arbeiten atmen Poesie, Natürlichkeit und Humor. Auch als Karikaturenzeichner war er bedeutend.
2) Karl August, evang. Theolog, geb. 18. Juli 1848 in Straßburg i. E., gest. 17. Aug. 1890 in Paris, wurde 1872 Lehrer am protestantischen Gymnasium in Straßburg, 1883 außerordentlicher Professor für deutsche Sprache und theologische Literatur, dazu 1884 auch der Kirchengeschichte an der theologischen Fakultät in Paris. In seiner theologischen Richtung und gelehrten Tätigkeit hauptsächlich durch seinen Lehrer Karl Schmidt (s. d.) bestimmt, widmete er sich dem Studium der deutschen Mystik. Dahin gehören seine Schriften: »Essai sur le mysticisme spéculatif de Maître Eckhart« (Straßb. 1871); »Histoire du panthéisme populaire an moyen-âge et an XVI. siècle« (Par. 1875); »Les Amis de Dieu an XIV. siècle« (das. 1879); »L'Apocalypse mystique [365] du moyen-âge et la Matelda de Dante« (Par. 1886); »Rulman Merswin et l'Ami de Dieu de l'Oberland« (das. 1890). Außerdem veröffentlichte er: »Argumentandi ratio, qua ad defendendam adversus gentes christianam religionem Q. F. Tertullianus usus est« (Straßb. 1875); »Die dramatischen Aufführungen im Gymnasium zu Straßburg« (das. 1881); »Les centuries de Magdebourg« (Par. 1883).