Knoller

[188] Knoller, Martin, Maler, geb. 1728 zu Steinach in Tirol, gest. 1804 in Mailand, bildete sich unter Troger, der sein Talent entdeckt hatte, in Wien und machte dort solche Fortschritte, daß er schon 1753 für eine Darstellung des jungen Tobias, der seinen Vater heilt, den großen Preis für Geschichtsmalerei erhielt. 1754 ging er nach Rom, 1756 nach Mailand, wo er Hofmaler wurde, und 1758 zum zweiten Male nach Rom, wo er mit Winckelmann und Mengs in nahen Verkehr trat, aber durch ihre klassizistischen Neigungen in seiner künstlerischen Richtung, die sich der spätern Entwickelung des Rokokostils anschloß, zunächst noch nicht beeinflußt wurde, während es ihm später gelang, beide Richtungen geschickt miteinander zu verschmelzen. 1760 wurde er nach Mailand zurückberufen und zum Professor an der Kunstakademie ernannt. K. hat eine überaus fruchtbare Tätigkeit in der Ausschmückung Tiroler Kirchen mit Fresken und Altargemälden entfaltet. Die umfangreichsten Freskenzyklen hat er in der Kirche des Klosters Volders am Inn, wo er seit 1764 in den vier Kreuzarmen Szenen aus dem Leben des heil. Borromäus und in der Kuppel den Empfang des Heiligen durch Gott und die himmlischen Heerscharen darstellte, und in der Kirche des Klosters Ettal (1769–90) ausgeführt. Von seinen übrigen Werken sind die Fresken im Kloster Gries bei Bozen (1772), die Himmelfahrt der Maria, Christi Geburt und die Einsetzung des Abendmahls in der Stadtpfarrkirche in Meran und die Auferstehung Christi und die Reinigung der Maria in der Kirche zu Neresheim zu nennen. Vgl. Popp, Martin K. (Innsbr. 1905).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 11. Leipzig 1907, S. 188.
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