Kundt

[802] Kundt, August Adolf, Physiker, geb. 18. Nov. 1839 zu Schwerin in Mecklenburg, gest. 21. Mai 1894 in Israelsdorf bei Lübeck, habilitierte sich 1867 als Privatdozent in Berlin und ging 1868 als Professor der Physik an das Polytechnikum in Zürich, wurde 1870 nach Würzburg, 1872 nach Straßburg und 1888 nach Berlin berufen. Er beschäftigte sich eingehend mit den akustischen schwingenden Bewegungen der festen und luftförmigen Körper und entdeckte die Staubfiguren in geschlossenen tönenden Röhren, die ein einfaches Mittel boten, die Schallgeschwindigkeit in Gasen zu messen und mit dieser jene in festen Körpern zu vergleichen. Da die Kundtsche Methode nur relativ kleiner, mit Gas gefüllter Räume zur Messung der Fortpflanzungsgeschwindigkeit des Schalles bedarf, so gestattet sie, das für die Wärmetheorie so wichtige Verhältnis der spezifischen Wärmen der Gase bei konstantem Volumen und konstantem Druck zu bestimmen. K. erkannte, daß die anomale Dispersion den Substanzen, die für gewisse Farben eine starke Absorption zeigen, eigentümlich ist, ein Satz, zu dem dann auch später die theoretischen Entwickelungen führten. Sehr wertvoll waren seine Untersuchungen über die Wärmeleitung und die Reibung der Gase, über die Drehung der Polarisationsebene in Gasen und über die optischen Eigenschaften der Metalle. Kundts »Vorlesungen über Experimentalphysik« wurden von Scheel herausgegeben (Braunschw. 1903).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 11. Leipzig 1907, S. 802.
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