Lomsha [1]

[689] Lomsha (poln. Lomza), russisch-poln. Gouvernement, grenzt im N. an Preußen, im NO. an das Gouv. Suwalki, im O. an Grodno, im S. an Sjedlez und Warschau und im W. an Plozk und hat ein Areal von 12,087 qkm (219,5 QM.). Bewässert wird es vom Narew und den Grenzflüssen Bug im S. und Bobr im O., an deren Ufern sich ungeheure Sümpfe hinziehen. Die Bevölkerung beträgt (1897) 585,781 Seelen, d.h. 48 auf 1 qkm, und besteht hauptsächlich aus Polen und Juden; der Konfession nach sind 77,5 Proz. Römisch-Katholische, 15,7 Proz. Juden, 5,4 Proz. Griechisch-Katholische. Die Protestanten (meist Deutsche) machen nur etwas über 1 Proz. aus. Der Boden ist fruchtbar. Gebaut werden hauptsächlich Roggen, Hafer, Weizen, Gerste, Buchweizen, Erbsen, Kartoffeln, daneben auch Flachs und Hans. 1901 betrug die Ernte 79,468 Ton. Roggen, 19,060 T. Weizen, 41,641 T. Hafer und 440,317 T. Kartoffeln. Der Viehstand wurde 1895 auf 75,000 Pferde, 210,500 Stück Hornvieh, 190,000 Schafe und 80,000 Schweine geschätzt. Von Bedeutung ist die Geflügelzucht (besonders Gänse) und neuerdings die Bienenzucht. Die Industrie hatte 1897 einen Produktionswert von 4,052,150 Rubel und beschäftigte 3593 Arbeiter in 775 gewerblichen Anlagen. An erster Stelle steht die Getreidemüllerei, dann folgt die Zuckerindustrie, die Bier- und Branntweinbrennerei, die Fabrikation von Leder und Kunstwolle und die Ziegelei. Das Gouvernement wird in sieben Kreise geteilt: Kolno, L., Makow, Masowezk, Ostrolenka, Ostrow und Schtschutschin. S. Karte von Westrußland bei Artikel »Polen«.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 689.
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