Magalhães

[54] Magalhães (spr. machaljāngs, span. Magallanes, engl. Magellan), 1) Fernão de, der erste Erdumsegler, um 1480 zu Saborosa in der portug. Provinz Tras os Montes geboren, gest. 27. April 1521, zeichnete sich in portugiesischen Diensten bei der Eroberung von Malakka und in Afrika aus, trat dann, von der portugiesischen Regierung zurückgesetzt, in spanische Dienste und erhielt vom Kaiser Karl V. fünf Schiffe mit etwa 280 Mann Besatzung, mit denen er 20. Sept. 1519 von San Lucar absegelte, um einen westlichen Weg nach den Molukken aufzusuchen. Nachdem er 10. Jan. 1520 die Mündung des La Plata erreicht und im Julianshafen Patagoniens fast fünf Monate überwintert hatte, entdeckte er 21. Okt. 1520 beim Vorgebirge De las Virgenes den Eingang der nach ihm benannten Straße und drang durch sie in die Südsee, die er 28. Nov. erreichte und wegen des ruhigen Wasserspiegels den »Stillen Ozean« nannte. Er durchschiffte ihn mit den drei ihm gebliebenen Schiffen (eins hatte Schiffbruch gelitten, ein andres war heimlich nach Spanien zurückgekehrt) binnen 3 Monaten und 20 Tagen und entdeckte, nahe daran, dem Mangel an Wasser und Lebensmitteln zu erliegen, 6. März 1521 die Marianen und 16. März die Philippinen, wo er den Beherrscher von Zebu zum Christentum bekehrte, aber im Kampf gegen den Beherrscher der Insel Matan fiel. Sein Geschwader ging von da nach den Molukken; aber nur eins der Schiffe, die Viktoria, kam unter Führung von Sebastian Elcano (s. d.) 6. Sept. 1522 mit 18 Personen nach Spanien zurück. Eine von einem Teilnehmer der Fahrt, dem Italiener Pigafetta (s. d.), verfaßte Beschreibung veröffentlichte Amoretti (»Primo viaggio intorno al globo«, Mail. 1800; neue Ausg., Rom 1894; franz., Par. 1801; engl., Cleveland, Ohio, 1905, 2 Bde.); einen Auszug aus dem Tagebuch eines andern Teilnehmers, des Mestre Bautista, gab Nuñez de Carvalho in den »Noticias para la historia e geographia das nações ultramarinas« (Lissab. 1831, 6 Bde.). Vgl. Bürck, Magellan, oder die erste Reise um die Erde (Leipz. 1844); Barras Arana, Vida y viajes de M. (Santiago 1864); Stanley, Magellan's first voyage round the world (Lond. 1874); Guillemard, Life of Ferdinand Magellan (das. 1890); Butterworth, The story of Magellan and the discovery of the Philippines (New York 1899).

2) Domingo José Gonçalves, Visconde de Araguaya, brasil. Staatsmann, Philosoph und Dichter, geb. 13. Aug. 1811 in Rio de Janeiro, gest. 1882 in Rom, bereiste von 1833 ab Europa, ward 1836 der Gesandtschaft in Paris beigegeben, 1838 zum Professor der Philosophie in Rio de Janeiro ernannt, trat dann wieder in den diplomatischen Dienst als Gesandter in Turin, 1859 in Wien, 1867–71 in Washington. Später lebte er in Brasilien. War er in seinen romantischen »Poesias« (Rio de Janeiro 1832) noch portugiesischen Vorbildern gefolgt, so schlug er in seinen »Suspiros poeticos« (Par. 1836, 2. Aufl. 1859) die Richtung ein, auf der er in der Folge zum Haupte der nationalen Dichterschule Brasiliens wurde. Unter dem Einfluß der französischen Romantik stehen das philosophische Gedicht »Mysterios«, die erotischen Gedichte »Urania« (Wien 1862) und die »Canticos funebres«. Von seinen Dramen machten am meisten Glück: »Antonio José« (1839) und »Olgiato« (1841); von seinen Epen: »A confederação dos Tamoyos« (Rio de Janeiro 1857). Seine »Factos do espirito humano« (Par. 1858; franz. Übersetzung 1859) sind das früheste von einem Brasilier geschriebene philosophische Werk. Eine Gesamtausgabe seiner Werke erschien in 8 Bänden (Par. 1864–65). Vgl. Wolf, Le Brésil littéraire (Berl. 1863).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 54.
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