Mallorca

[184] Mallorca (spr. maljórka, im Altertum Balearis major), die größte Insel der Balearen (s. d.) im Mittelländischen Meer, liegt ungefähr 150 km von der spanischen Küste entfernt und umfaßt 3500,8 qkm, mit Dragonera 3505,1 qkm (63,7 QM.). Die Insel hat die Gestalt eines Trapezoids, dessen Ecken im W. das Kap de Groser (gegenüber der kleinen Insel Dragonera), im N. Kap Formentor, südlich Kap Salinas und östlich Kap de Pera bilden. In die Südwestküste dringt der Golf von Palma, in die Nordostküste die Buchten von Alcudia und Pollensa (Puerto mayor und Puerto menor) ein. Bei Alcudia befindet sich auch ein Strandsee. Längs der Nordwestküste zieht sich eine steil ansteigende Bergkette hin, die im Puig mayor de Torella 1474 m erreicht. Im übrigen ist die Insel meist Ebene und Hügelland. Das Klima ist angenehm, die Sommerhitze wird durch die Seeluft und das Gebirge gemäßigt (mittlere Jahrestemperatur in Palma 18,1°, jährliche Regenmenge 436 mm). Der Boden zeichnet sich in den Tälern und den flachen Landstrichen durch außerordentliche Fruchtbarkeit aus, obwohl die Insel im allgemeinen schlecht bewässert ist. Die Haupterzeugnisse der Landwirtschaft sind Weizen, Wein, Olivenöl, Orangen, Zitronen, Mandeln, Datteln, Feigen, ferner Honig, Wolle, Hanf und Seide. Die Viehzucht liefert besonders Schweine, Schafe, Ziegen, Esel und Maulesel. Federvieh und Wild gibt es im Überfluß. Von Mineralien finden sich: Granit, Porphyr, Marmor, Alabaster, Sandsteine und Kalk; Seesalz wird im S. bei Campos gewonnen. Die Bewohner, (1900) 248,194 an der Zahl, sprechen einen dem katalonischen verwandten Dialekt. Erwerbszweige sind nächst der Landwirtschaft und Viehzucht besonders die Erzeugung von Baumwoll-, Schafwoll- und Schuhwaren, Seife, Hüten, Papier, Leder, Branntwein, Flechtwerk aus Palmblättern, Schmucksachen aus Muscheln und Korallen, ferner Seilerei, Schiffbau und Schiffahrt. Ausfuhrgegenstände sind: Wein, Südfrüchte, insbes. Mandeln, Feigen und Johannisbrot, Öl, Anisbranntwein, Mehl, Seife, Baumwoll-, Schafwoll- und Schuh waren, Gerberrinde, Binderwaren, Schweine und Maultiere. 1902 hatte die Einfuhr der sechs Häfen auf M. im Verkehr mit Spanien einen Wert von 35,5, im Verkehr mit dem Ausland von 2,9, die Ausfuhr einen solchen von 39,9, bez. von 9 Mill. Pesetas. Eine Eisenbahn führt von Palma nach Manacor mit Abzweigungen nach La Puebla und Alaró. M. umfaßt drei Gerichtsbezirke; Hauptstadt ist Palma. Geschichte s. Balearen. Vgl. G. Sand, Un hiver à M. (Par. 1842); Pagenstecher, Die Insel M. (Leipz. 1867); Erzherzog Ludwig Salvator, Die Balearen in Wort und Bild (das. 1869–91, 7 Bde.; kleine Ausg., Würzb. 1897, 2 Bde.); Campaner e Fuertes, Cronicon Mayoricense (Palma 1881).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 184.
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