[122] Moorfunde, im Moor gefundene vorgeschichtliche Gegenstände, die infolge des Luftabschlusses und der konservierenden Eigenschaften gewisser im Moor und Torf enthaltener Substanzen sich meist sehr gut erhalten haben. Nicht nur Gegenstände aus Metall, Stein, Knochen, Horn u. dgl., sondern auch vergänglichere Objekte, wie Kleidungsstücke, Holzgerätschaften, ja selbst menschliche Leichen (vgl. Moorleichen) bleiben im Moor lange Zeit hindurch nahezu oder ganz im verändert. M. finden sich besonders häufig im nordwestlichen und nördlichen Europa, von Irland im W. bis zu den Küsten der Ostsee im O.; in Dänemark, Schleswig und Holstein zählen sie nach Hunderten. In der ältern Bronzezeit treten sie an Wichtigkeit noch hinter den Grabfunden zurück; von der jüngern Bronzezeit an sind sie jedoch eine äußerst wichtige Quelle für die Erkenntnis der Vorzeit. Beweggrund für das absichtliche Versenken von Gegenständen in den Mooren ist neben der Absicht eines zeitweiligen Versteckens (Depotfunde) die Darbringung von Opfern (Opferfunde, Votivfunde). Dieser bei vielen Völkern üblichen Sitte, durch Versenken in Quellen, Seen und Sümpfen den Göttern Gegenstände zu weihen, verdanken wir die Erhaltung einer großen Anzahl der interessantesten Funde, von der Steinzeit an bis zu den Wikingern. Zu den bedeutendsten[122] Moorfunden gehören die von vorgeschichtlichen Wasserfahrzeugen (s. Schiffsfunde), die Funde von Thorsberg in Angeln aus dem Vimoor und von Kragehul, beide auf Fünen, von Gokstad in Schweden etc. Vgl. S. Müller, Trouvailles danoises d'exvoto (»Mémoires des Antiquaires du Nord«, 1887), Ordning af Danmarks Oldsager (Kopenh. 18881895), Système préhistorique du Danemark (1888 bis 1895) und Nordische Altertumskunde (Straßb. 189798); Petersen, Religiöse Offer og Votivfund (»Aarböger for nordisk Oldkyndighed«, Kopenhagen 1891); Engelhardt, Sönderjyske Mosefund und Thorsberg Mosefund (ebenda 1863), Nydam Mosefund (1865), Kragehul Mosefund (1867), Vimose Fundet (1869) und Denmark in the early iron age, illustrated by recent discoveries in the great mosses of Slesvig (Lond. 1866).