Osiński

[159] Osiński, Ludwik, poln. Dichter und Redner, geb. 1775 in Kock, gest. 27. Nov. 1838 in Warschau, erhielt seine Ausbildung im Piaristenkonvikt zu Radom, wurde bei der Errichtung des Herzogtums Warschau Generalsekretär im Justizministerium, dann Greffier beim Kassationshof und erregte durch seine formvollendeten Reden allgemeines Aufsehen. Später eine Zeitlang Direktor des Nationaltheaters, wurde er 1818 zum Professor der Literatur an der Universität ernannt und 1834 Referent im Staatsrat. Die Ausgabe seiner Werke (Warsch. 1861, 4 Bde.) enthält: Übersetzungen (z. B. des »Cid«, der »Horaces« und des »Cinna« von Corneille, der »Alzire« von Voltaire etc.), eigne Gedichte, eine vergleichende Literaturgeschichte, Reden und Kritiken. Als Kritiker hat O. einen großen, freilich rein negativen Einfluß ausgeübt insofern er, als starrer Anhänger des Pseudoklassizismus, den Sieg der neuen sogen. romantischen Richtung des A. Mickiewicz lange Zeit verzögerte.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 15. Leipzig 1908, S. 159.
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