[172] Osterland (Marchia orientalis), ursprünglich Name der alten nordthüringischen Mark, die Gero (940965) von der Saale über die Mulde und Elbe ausdehnte. Ihr Kern war die spätere Mark Landsberg, doch umfaßte sie auch die Gegend um Eilenburg und den westlichen Teil der Niederlausitz. Von Geros Nachkommen ging das O. 1017 auf Dietrich aus dem Hause Wettin über und ward 1123 mit der Mark Meißen (s. d.) und 1136 mit der Lausitz vereinigt. Bei der Teilung von 1265 behielt Heinrich der Erlauchte, außer Meißen und der Lausitz, vom O. das Gebiet an der Elbe um Torgau; die Mark Landsberg mit ihren Erweiterungen im S. um Weißenfels und Kam burg, worauf sich nunmehr der Name O. beschränkte, gab er seinem zweiten Sohne, Dietrich dem Feisten. Bei der Teilung nach Heinrichs des Erlauchten Tode (1288) erhielt der eine Enkel, Dietrich, die Lausitz, der andre, Friedrich (Tutta), Meißen und O.; beide Lande aber nannte man Marchia orientalis. 1298 kam die Mark Landsberg durch Kauf an Brandenburg und wurde erst 1347 von Meißen wieder erworben. Im 14. Jahrh. erweiterte sich der Begriff O., indem man auch das Pleißnerland sowie Gera und Schönburg hinzurechnete. Bei der Teilung von 1382 wurde das O. den Söhnen Friedrichs III. von Meißen zugewiesen. In der spätern Zeit verschwindet allmählich der Name, aber er lebt z. B. noch in der seit 1838 in Altenburg bestehenden »Geschichts- und Altertumsforschenden Gesellschaft des Osterlandes«. Vgl. Leo, Untersuchungen zur Besiedelungs- und Wirtschaftsgeschichte des thüringischen Osterlandes (Leipz. 1900); Mansfeld, Erbarmanschaft Wettinischer Lande, Regesten, Bd. 1: Das O. (Dresd. 1903).