Pflugk-Harttung

[748] Pflugk-Harttung, Julius von, Historiker, geb. 8. Nov. 1848 in Warnikow, lernte in Hamburg die Kaufmannschaft und übernahm nach einrr Neise nach Amerika ein eignes Geschäft. Nachdem er 1870 bis 1871 den Krieg in Frankreich mitgemacht, studierte er, ward 1876 Privatdozent der Geschichte in Tübingen und 1883 Professor in Basel. Aus Anlaß des Falles Wohlgemuth (s. d.) wegen seiner entschiedenen Parteinahme für Deutschland heftig angefeindet, legte er seine Professur in Basel nieder (vgl. »Mein Fortgang von Basel«, Stuttg. 1889) und siedelte nach Berlin über, wo er 1893 am Geheimen Staatsarchiv angestellt wurde. Er veröffentlichte: »Studien zur Geschichte Konrads II.« (1876); »Die Anfänge Kaise Konrads II.« (1877); »Norwegen und die deutschen Seestädte bis zum Schluß des 13. Jahrhunderts« (Berl. 1877); »Diplomatisch-historische Forschungen« (Gotha 1879); »Acta Pontificum romanorum inedita« (Tübing. 1879–88, Bd. 1–3); »Die Urkunden der päpstlichen Kanzlei vom 10.–13. Jahrhundert« (Münch. 1882); »Iter italicum« (Stuttg. 1883); »Perikles als Feldherr« (das. 1884); »Untersuchungen zur Geschichte Kaiser Konrads II.« (das. 1890); »Krieg und Sieg 1870/71« (Berl. 1895–96); »Die Anfänge des Johanniterordens in Deutschland« (das. 1898); »Der Deutsche und der Johanniterorden im Kampfe Ludwigs des Bayern« (Leipz. 1900); »Die Bullen der Päpste bis zum Ende des 12. Jahrhunderts« (Gotha 1901); »Vorgeschichte der Schlacht bei Belle-Alliance« (Berl. 1903) u.a. Für Grotes »Allgemeine Weltgeschichte« bearbeitete er den 1. Teil des Mittelalters (Bd. 4, Berl. 1889) und gab heraus: »Napoleon I., Republik und Kaisertum« (Berl. 1900) und »Das Erwachen der Völker« (das. 1901). Vgl. Friedensburg, Zur Forschung auf dem Gebiete des ältern päpstlichen Urkundenwesens (Beilage zur »Allgemeinen Zeitung« vom 18.–20. Okt. 1905).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 15. Leipzig 1908, S. 748.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika