Rheinberger

[864] Rheinberger, Joseph, Komponist, geb. 17. März 1839 zu Vaduz im Fürstentum Liechtenstein, gest. 25. Nov. 1901 in München, erhielt seine musikalische Ausbildung 1851–54 am Konservatorium in München, an dem er 1855–65 als Lehrer wirkte. 1867 wurde er Professor und Lehrer des Orgelspiels, der Komposition und des Kontrapunkts an der königlichen Musikschule daselbst, 1877 Hofkapellmeister der königlichen Kirchenmusik. 1894 trat er in den Ruhestand. Seine Hauptwerke sind: das symphonische Tongemälde »Wallenstein«, die florentinische Symphonie, mehrere Ouvertüren, die Opern: »Die sieben Raben« und »Türmers Töchterlein« sowie die Kinderoperette »Das Zauberwort«, das Oratorium »Christophorus«; die Musik zu Calderons Schauspiel »Der wundertätige Magus« und ein Requiem für die im deutschen Kriege gefallenen Helden. Auch schrieb er größere Chorwerke (»Das Tal des Espingo«, »Toggenburg«, »Wittekind«, »Klärchen auf Eberstein«), 12 Messen verschiedener Besetzung, 2 Stabat mater, eine Weihnachtskantate, Motetten, zahlreiche Kammermusik, 19 Orgelsonaten, 2 Konzerte und eine Suite für Orgel und Orchester u. a. Rheinbergers Werke (im ganzen über 100) tragen alle mehr oder weniger die Merkmale bedeutender schöpferischer Begabung und einer gediegenen künstlerischen Bildung. – Seine Gattin Franziska, geborne Jägerhuber, geb. 18. Okt. 1832 auf Schloß Maxlrain, gest. 31. Dez. 1892, machte sich unter dem Namen Franz. v. Hoffnaaß als Dichterin bekannt (»Dichtungen«, Münch. 1882, u. a.). Vgl. Molitor, Joseph R. und seine Kompositionen für die Orgel (Leipz. 1904).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 864.
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