Rockinger

[42] Rockinger, Ludwig von, Rechtshistoriker, geb. 29. Dez. 1824 in Würzburg, habilitierte sich 1855 in München mit der Schrift »Über Formelbücher vom 13. bis zum 16. Jahrhundert als rechtsgeschichtliche Quellen« (Münch. 1855). Später wandte er sich ganz dem Archivwesen zu, nachdem er als Assessor am Königlichen Allgemeinen Reichsarchiv angestellt worden, und erhielt eine Ehrenprofessur für Paläographie und bayrische Geschichte an der Universität München. 1856 ward er außerordentliches und 1868 ordentliches Mitglied der historischen Klasse der bayrischen Akademie der Wissenschaften, 1876 mit der Leitung des Reichsarchivs betraut und Ende 1888 zum Direktor desselben ernannt. 1894 trat er in den Ruhestand und legte 1896 auch seine Professur nieder. Für die bayrische und pfälzische Geschichte hat er Bedeutendes geleistet, zu nennen sind hier seine umfangreiche historische Einleitung zu G. v. Lerchenfelds »Altbayrischen landständischen Freibriefen« (Münch. 1853), seine Arbeiten in den »Quellen und Erörterungen zur bayrischen und deutschen Geschichte« (Bd. 7 u. 9, 1856–58 u. 1863–64), den »Monumenta boica« (Bd. 38–44,1866–83), den »Abhandlungen« und »Sitzungsberichten« der bayrischen Akademie und in verschiedenen Zeitschriften sowie die akademische Festschrift »Die Pflege der Geschichte durch die Wittelsbacher« (Münch. 1880). 1871 übertrug ihm die Wiener Akademie die Herausgabe des Schwabenspiegels, von welchem Unternehmen seine »Berichte über die Untersuchung von Handschriften des sogen. Schwabenspiegels« (Wien 1873–97, 16 Hefte) und folgende Einzeluntersuchungen Rechenschaft abgelegt haben: »Berthold von Regensburg und Raimund von Peniafort im sogen. Schwabenspiegel« (Münch. 1877); »Der Könige Buch und der sogen. Schwabenspiegel« (das. 1883); »Über die Abfassung des kaiserlichen Land- und Lehnrechts« (das. 1888–89).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 42.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika