Rogers

[51] Rogers (spr. róddschers), 1) Samuel, engl. Dichter, geb. 30. Juli 1763 in London, gest. daselbst 18. Dez. 1855, übernahm nach Vollendung seiner Studien das Bankgeschäft seines Vaters, pflegte aber daneben auch die Dichtkunst und schrieb namentlich die halb erzählenden, halb betrachtenden: »Pleasures of memory« (Lond. 1792 u. ö., illustriert von Stothard 1801; zuletzt das. 1865). Lord Byron zählte dieses Werk zu den schönsten didaktischen Gedichten der englischen Literatur. Er wurde alsbald mit Byron eng befreundet, auch mit Moore und Campbell. Andre Werke von R. sind: »Poems« (1814); »Voyage of Columbus, a fragment« (1812); »Human life« (1819); »Italy«, Gedichte (1822). Eine Sammlung seiner Dichtungen erschien 1842 in 2 Bänden und mehrfach in 1 Band (zuletzt 1891). Nach seinem Tode wurden noch »Table talk and Porsoniana« (1856) und »Recollections« (hrsg. von Sharpe, 1859) veröffentlicht (neu hrsg. von Powell, Lond. 1903). Vgl. Clayden, The early life of S. R. (Lond. 1887) und R. and his contemporaries (das. 1889, 2 Bde.).

2) James Edwin Thorold, engl. Nationalökonom und Politiker, geb. 1823, gest. 12. Okt. 1890 in Oxford, studierte Theologie und Philosophie am Kings College in London und in Magdalen Hall zu Oxford, war 1862–67 und 1888–90 Professor in Oxford und 1880–86 Mitglied des Parlaments. Seine Arbeiten liegen fast alle auf dem Gebiete der Geschichte der Volkswirtschaftslehre. Die bedeutendsten sind: »A history of agriculture and prices in England from 1259 to 1793« (Oxf. 1866–1902, 7 Bde.); »Six centuries of work and wages, a history of English labour« (Lond. 1884, 2 Bde.; abgekürzte Ausg. in 1 Bd., 1890; deutsch, 2. Aufl., Stuttg. 1906); »The economic interpretation of history« (Lond. 1888; 4. Aufl. 1898, 2 Bde.); »Local taxation, especially in English cities and towns« (das. 1888, 2 Bde.); »The industrial and commercial history of England« (Oxf. 1891; 3. Aufl. 1898, 2 Bde.). Auch gab er A. Smiths »Wealth of nations« neu heraus (Lond. 1869).

3) John Randolph, amerikan. Bildhauer, geb. 6. Juli 1825 im Staate New York, studierte längere Zeit bei Bartolini in Florenz und ließ sich dann in [51] New York nieder, wo er eine kleine Statue der blinden Nydia (nach Bulwers »Letzte Tage von Pompeji«) und eine Statue des Präsidenten John Adams für Mount Auburn (Massachusetts) schuf. 1858 begann er in Rom die nachher von Miller in München gegossene Tür (das sogen. eherne Tor) des Kapitols in Washington. Einige Jahre nachher entstanden die Kolossalstatuen der amerikanischen Generale Lewis und Nelson, als Bestandteile des von Crawford unvollendet hinterlassenen großen Washingtondenkmals bei Richmond, sowie die Statue des Staatsministers James Otis. Für Cincinnati und für die Staaten Rhode-Island und Michigan führte er Denkmäler zur Erinnerung an den Sezessionskrieg, für Philadelphia das Denkmal Lincolns (1871), für New York das Denkmal des Staatsmanns Seward aus (1876). Eins seiner besten Werke ist der Auferstehungsengel für das Grab des Obersten Colt in Hartford.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 51-52.
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