Segler [3]

[284] Segler (Schwalbensegler, Apus Scop., Micropus Wolf., Cypselus Hl.), Gattung der S. (s. oben) aus der Familie der eigentlichen S. (Cypselidae), kleine Vögel mit gestrecktem Leib, kurzem Hals, breitem Kopf, sehr kurzem, schwachem, am Grunde breitem Schnabel, tief gespaltenem Rachen, sehr langen, schmalen Flügeln, kurzem oder mäßig langem, seicht ausgeschnittenem oder schwach gegabeltem Schwanz, kurzem, befiedertem Lauf und kurzen Zehen mit sehr spitzigen Krallen. Der Mauersegler (Turmsegler, Mauer-, Turmschwalbe, A. apus L., s. Tafel »Segler«, Fig. 3), 18 cm lang, 40 cm breit, schwarz, metallisch schwarzgrün schimmernd, an der Kehle weiß, findet sich in ganz Europa und Nordafrika, weilt bei uns von Ende April und Anfang Mai bis August, und durchstreift im Winter ganz Afrika und Indien. Ursprünglich Felsbewohner, ist er gegenwärtig in Städten und Dörfern in immer zunehmender Zahl zu finden und sucht auch im Wald in Baumlöchern Unterkommen. Er fliegt ungemein schnell und mit größter Ausdauer, ist aber auf dem Boden fast unfähig, sich zu bewegen. Seine Stimme ist schneidend und gellend. Er zeigt sich herrschsüchtig und zänkisch, nährt sich von kleinen Insekten, die er im Flug erbeutet, kann aber im Notfall sehr lange hungern; er nistet in Spalten und Höhlungen von Felswänden, Kirchtürmen etc., vertreibt Stare und Sperlinge aus Brutkasten, baut das Nest aus Halmen, Lappen, Federn etc., die mit dem klebrigen, erhärtenden Speichel überzogen werden, und legt Ende Mai 2–3 weiße Eier (s. Tafel »Eier I«, Fig. 13), die das Weibchen allein ausbrütet. In Italien werden die noch nicht ganz flüggen Jungen gegessen, man richtet auf Türmen etc. Brutlöcher für sie her, die man von innen untersuchen und ausheben kann. Der Alpensegler (Felsensegler, A. melba L., s. Tafel »Segler«, Fig. 2), 22 cm lang, 56 cm breit, ist düster graubraun, sehr sein bräunlich gezeichnet, an Kehle und Unterleib weiß, mit brauner Brustbinde, lebt in Gebirgen Südeuropas bis zu den Alpen, in Nordafrika, Vorderasien und Indien, im Sommer in den Schweizerischen und Österreichischen Alpen, gelangt bisweilen auch nach Norddeutschland und geht im Winter bis Südafrika. In seiner Lebensweise gleicht er wesentlich dem vorigen.[284]

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 284-285.
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