Trautmann

[681] Trautmann, Franz, Schriftsteller, geb. 28. März 1813 in München, gest. daselbst 2. Nov. 1887, verlebte einen Teil seiner Jugend im Kloster Wessobrunn, studierte in München die Rechte, verließ die juristische Praxis aber nach sieben Jahren, um sich hinfort ausschließlich der schriftstellerischen Tätigkeit und eingehenden Kunststudien zu widmen. T. erwarb sich Ansehen durch seine dem Mittelalter entnommenen Erzählungen. Den Reigen eröffnete die köstliche Geschichte von »Eppelein von Gailingen« (Frankf. 1852). In rascher Folge schlossen sich an: »Die Abenteuer Herzog Christophs von Bayern« (das. 1853, 2 Bde.; 3. illustrierte Aufl., Regensb. 1880); »Die gute alte Zeit«, Münchener Geschichten (Frankf. 1855); der Schelmenroman »Chronika des Herrn Petrus Nöckerlein« (das. 1856, 2 Bde.); »Das Plauderstüblein« (Münch. 1855); das »Münchener Stadtbüchlein« (das. 1857). Weiter folgten: »Münchener Geister« (Münch. 1858); »Heitere Städtegeschichten aus alter Zeit« (Frankf. 1861); »Alt-Münchener Wahr- und Denkzeichen« (Münch. 1864); das satirische Buch »Leben, Abenteuer und Tod des Theodosius Thaddäus Donner« (das. 1864); der Roman »Die Glocken von St. Alban« (Regensb. 1875, 3 Bde.; 2. Aufl. 1884); »Meister Niklas Prugger, der Bauernbub von Trudering« (das. 1878, 3 Bde.); »Heitere Münchener Stadtgeschichten« (Münch. 1881); »Im Münchener Hofgarten, örtliche Skizzen und Wandelgestalten« (das. 1884) und »Aus dem Burgfrieden. Alt-Münchener Geschichten« (Augsb. 1886). Von seinen lyrischen Arbeiten der spätern Zeit sind die Sammlungen: »Astern und Rosen, Disteln und Mimosen«, Zeitgedichte (Berl. 1870); »Hell und Dunkel« (Augsb. 1885) und »Traum und Sage« (das. 1886), von den dramatischen die Lustspiele: »Frauenhuld tilgt jede Schuld« (1853) und »Meine Ruh' will ich, oder: Blemers Leiden« (1864) zu erwähnen. Die Ergebnisse seiner Kunststudien, behufs deren er auch ausgedehnte Reisen in Deutschland, nach England und Schottland unternahm, legte er nieder in dem Werke »Kunst und Kunstgewerbe vom frühesten Mittelalter bis Ende des 18. Jahrhunderts« (Nördling. 1869). Auch veröffentlichte T. eine Biographie Schwanthalers (»L. Schwanthalers Reliquien«, Münch. 1858). – Sein Sohn Karl, geb. 1857, war Mitherausgeber des »Jahrbuchs für Münchener Geschichte« (Bamb. 1887–94, 5 Bde.) und der »Bayrischen Bibliothek« (das. 1890 bis 1892, 30 Bde.).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 681.
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