[665] Windelband, Wilhelm, Philosoph, geb. 11. Mai 1848 in Potsdam, studierte in Jena, Berlin und Göttingen anfangs Geschichte, hierauf (durch K. Fischers und Lotzes Einfluß bewogen) Philosophie und Natur wissenschaften, promovierte 1870 mit der Schrift »Die Lehren vom Zufall« (Berl. 1870) und habilitierte sich 1873 mit der Abhandlung »Über die Gewißheit der Erkenntnis« (das. 1873) in Leipzig. 1876 wurde er ordentlicher Professor in Zürich, 1877 in Freiburg i. Br., 1882 in Straßburg, 1903 folgte er einem Ruf nach Heidelberg. Seine Hauptschriften sind: »Die Geschichte der neuern Philosophie in ihrem Zusammenhang mit der allgemeinen Kultur« (Leipz. 187880, 2 Bde.; 4. Aufl. 1907); »Präludien, Aufsätze und Reden zur Einleitung in die Philosophie« (Freiburg 1884; 3. Aufl., Tübing. 1907); »Geschichte der alten Philosophie« (im »Handbuch der klassischen Altertumswissenschaft«, Bd. 5, 2. Aufl., Münch. 1894); »Geschichte der Philosophie« (Freib. i. Br. 1892; 4. Aufl. als »Lehrbuch etc.«, Tübing. 1907); »Geschichte und Naturwissenschaft« (Rede, Straßb. 1894; 3. Aufl. 1904); »Platon« (in Frommanns »Klassikern der Philosophie«, Stuttg. 1900, 4. Aufl. 1905); »Über Willensfreiheit« (Tübing. 1904, 2. Aufl. 1905). Mit andern gab er die Festschrift für Kuno Fischer: »Die Philosophie im Beginn des 20. Jahrhunderts« (Heidelb. 1907), heraus. W. vertritt einen gemäßigten Kritizismus; Philosophie ist ihm die kritische Wissenschaft von den allgemeingültigen Werten. Der Glaube an die allgemeingültigen Zwecke ist die Voraussetzung der kritischen Methode.