Wittgenstein [2]

[702] Wittgenstein, 1) Ludwig Adolf Peter, Fürst von Sayn-W.-Ludwigsburg, russ. Feldmarschall, geb. 5. Jan. 1769 in Njeshin, gest. 11. Juni 1843, Sohn des unter der Kaiserin Elisabeth nach Rußland eingewanderten Grafen W. Er zeichnete sich 1795 in Polen bei Dubienka, Cholm und Otwlenka aus. Hierauf kämpfte er im Kaukasus, so bei der Einnahme von Derbent. 1805 war er bei Austerlitz in der Avantgarde. 1806 nahm er am türkischen Kriege teil; 1807 focht er bei Friedland. Nach dem Frieden von Tilsit verteidigte er die von den Russen in Finnland besetzten Gebiete. 1812 kämpfte er an der Düna gegen die Franzosen. Er schlug bei Kljastizy und bei Golowtschizy die Franzosen zurück (im Juli); in der letztern Schlacht wurde er verwundet. Im Oktober verdrängte er Saint-Cyr aus Polozk und siegte hierauf 30. Okt. bei Tschaschniki. W. besetzte 6. Jan. 1813 Königsberg, 10. März Berlin und übernahm nach Kutusows Tode den Oberbefehl über die verbündete Armee, wurde aber bei Großgörschen und Bautzen besiegt. Er legte daher den Oberbefehl nieder, befehligte fortan das russische Korps in der böhmischen Armee und kämpfte bei Dresden und Leipzig; bei Bar-für-Aube (27. Febr. 1814) wurde er schwer verwundet. 1818 ward er Mitglied des Reichsrats, 1823 Feldmarschall. Am türkischen Feldzug 1828 nahm er anfangs teil, mußte aber 1829 wegen zerrütteter Gesundheit seinen Abschied nehmen. 1834 verlieh ihm der König von Preußen den Fürstentitel.

2) F. E., Musikername des Grafen Friedrich Ernst zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg (s. d.).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 702.
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