Andronīkos

[478] Andronīkos, griechischer Männername, d.i. der Männerbesieger; I. Kaiser: A) Byzantinische: 1) A. I., Komnenos, Sohn des Isaak Komnenos, wurde 1141 auf der Jagd von den Türken gefangen u. erst nach einem Jahre wieder freigelassen; da er der Liebling des Heeres war, so ließ ihn Kaiser Manuel gefangen setzen; aus seiner 12jährigen Gefangenschaft rettete sich A. nach Kiew u. gewann daselbst die Gunst des Großfürsten Jaroslaw, versöhnte sich auch wieder mit Manuel. Nach dessen Tode ließ er Alexios II., Sohn Manuels, u. dessen Mutter ermorden, bestieg 1183 den Thron, als letzter Komnene, u. regierte bis 1185, s. Byzantinisches Reich. Er schr. einen Dialog gegen die Juden. 2) A. II., der Ältere, Sohn Michaels Paläologos, kam 1283 zur Regierung (s. ebd.); ward von seinem Enkel A. III. in Constantinopel 1328 überfallen u. zur Abdankung genöthigt; er st. im Kloster. 3) A. III., der Jüngere, geb. 1296, Sohn Michaels u. Enkel des Vor.; stürzte seinen Großvater 1328 vom Thron u. st. 1341 (s. ebd.). 4) A. IV., Paläologos, Sohn des Kaisers Johann VI. Paläologos, wurde einer Empörung wegen geblendet u. gefangen gehalten; durch die Genueser befreit warf er sich 1375 zu Constantinopel zum Kaiser auf; s. ebd. Er trat nach 2 Jahren die Regierung freiwillig wieder an seinen Vater ab u. erhielt für sich Selymbria u. andere Orte. B) Von Trapezunt: 5) A. I., folgte seinem Schwiegervater Alexios 1222 u. regierte bis 1235, s. Trapezunt (Gesch.). 6) A. II., Sohn Manuels I., regierte 1263–1266, s. ebd. 7) A. III., Sohn von Alexios II., folgte seinem Vater 1330, s. ebd. II. Feldherren u. Staatsmänner: 8) A., aus Olynthos, Feldherr Alexanders d. Gr., später des Antiochos; mußte als solcher 312 v. Chr. Tyros an Ptolemäos Lagi übergeben. 9) A., Feldherr des Kaisers Leo des Philosophen, focht glücklich gegen die Saracenen, zog sich aber, durch Samonas gegen Himerios mißtrauisch gemacht, 909 nach Kabala bei Ikonion, u. floh von hier, durch ein kaiserliches Heer verfolgt, zu den Saracenen, wo er im Gefängniß st. III. Gelehrte: 10) A. Kyrrhestes, aus Kyrrhos in Syrien, soll zuerst die 8 Winde bestimmt haben. Er führte zu Athen einen (noch vorhandenen) 8eckigen marmornen Thurm nach den 8 Winden hin auf, auf jeder Seite das Bild des entgegenstehenden Windes u. oben auf einer kleinen marmornen Pyramide ein beweglicher eherner Triton, der mit einer Ruthe in der Hand auf das Bild des eben wehenden Windes zeigte. 11) A. von Rhodos, Peripatetiker, Zeitgenoß Ciceros, hielt sich lange in Rom auf, wo er die Schriften des Aristoteles u. des Theophrastos ordnete, kritisch untersuchte u. erläuterte; beigelegt wird ihm: Περὶ παϑῶν, herausgeg. von Höschel, Augsb. 1594, u. Paraphrasis in Aristot. Et hica ad Nicomach., herausgeg. von Heinsius, Leyden 1617, Cambr. 1679. 12) A., Irrlehrer des 2. Jahrh., glaubte mit den Severianern, am Weibe sei nur der obere Körpertheil bis an den Nabel Gottes Geschöpf, der untere Theil aber Werk des Teufels; seine Anhänger: Androniker. 13) A. Kallistos, aus Thessalonich, Aristotelischer Philosoph, Freund des Theodor Gaza, flüchtete 1453 nach Italien, lebte in Rom u. Florenz, lehrte in Basel, zuletzt in Paris, wo er 1478 st.; seine Schriften sind nicht gedruckt; vielleicht ist die Schrift Περὶ παϑῶν von ihm, s. Andronikos 11).

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 1. Altenburg 1857, S. 478.
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