[374] Basilĭca (v. gr.), 1) ursprünglich die öffentliche oblonge Halle (Basileios Stoa, Halle des Archon Basileus) in Athen (s.d., a. Geogr.), wo Gericht gesprochen wurde. Durch 2 zu beiden Seiten im rechten Winkel anstoßende bedeckte Säulengänge für die Zuhörer od. außer der Gerichtszeit für den Geschäftsverkehr der Bürger, bekam sie die Form eines Parallelogramms; 2) (röm. Ant.), mehrere öffentliche Gebäude in Rom zum Gebrauch der Handelsleute, zur Rechtspflege, auch zu Audienzen für fremde Gesandte; einlängliches Viereck mit großem Prachtsaale, runder Kuppel, inwendig doppeltem Säulengange u. geschmückt mit Statuen. Dem Eingange gegenüber war das Tribunal der Richter, halbzirkelförmig, durch einige Stufen erhöht; zwischen ihm u. den Säulengängen auf beiden Seiten Quersäle (Chalcidica). Die berühmtesten Basiliken in Rom, wie B. Aemilia, B. Alexandria etc., s. Rom (a. Geogr.). 3) Die zur Zeit Constantins des Gr. über den Gräbern der Heiligen, in der Form der römischen B-en, für den Klerus bestimmte Abtheilung in der Tribune der [374] Kirche. Meist bildete die im Strahlpunkt der ganzen B. befindliche Nische den Platz, wo die Geistlichkeit mit dem Bischof saß, rechts war der Platz für den Kaiser, die Senatoren u. Magistratspersonen, links für die Damen des Hofes, weiter in der Kirche rechts saßen die Männer, links die Frauen. Das mittlere Schiff war mit 2 Ambonen (s.d.) versehen, von denen das Evangelium u. die Episteln verlesen wurden. In der Hauptnische stand ein kolossaler Christus am Kreuz, mit Petrus u. Paulus zur Seite. Als später die Musik in der Kirche eingeführt wurde, ward dieselbe durch ein Gitter von dem übrigen Personal der Gottesverehrung getrennt. Die ältesten christlichen Basiliken sind St. Peter, St. Paul, St. Johannes im Lateran, St. Clemente u. St. Lorenz vor dem Thor in Rom; am besten im ursprünglichen Zustand erhalten ist St. Apollinare in Classes vor u. St. Apollinare in Ravenna aus dem 6. Jahrh. In neuester Zeit hat der König von Baiern durch Ziebland eine B. (des St. Bonifacius) im alten Styl in München aufführen lassen. 4) Uneigentlich auch, abgesehen von ihrer jetzigen Form, die Hauptkirchen Roms, so: S. Croce in Gerusalemme, S. Giovanni in Laterano, S. Maria maggiore, S. Maria in Trastevere u. S. Pietro in Vaticano. Charakteristische Merkmale: ein langes Viereck, durch Säulenstellung in 5 (od. 3) Schiffe getheilt, von denen das mittlere beträchtlich erhöht ist; die Säulen sind durch Arkaden (ursprünglich durch wagerechte Balken) verbunden, das Dach ist von unten auf im Innern der Kirche ganz sichtbar. Am Ostende ist eine erhöhte halbkreisförmige Tribune, darunter das Grab des Heiligen, welchem die Kirche geweihet ist, auf demselben der Hochaltar. Thürme haben die Basiliken nicht. Vgl. Zestermann, De antiq. et christ. Basilicis, Brüss. 1847 (deutsch Lpz. 1847); Bunsen, Die christl. Basiliken Roms, Münch. 1843.