[568] Benkendorff, 1) Alexander, Graf von B., Sohn des russischen Generals Christoph von B., geb. 1782 in Esthland, ward mit seinem Bruder zu Baireuth im Engelhardtschen Privatinstitut erzogen, trat dann in russische Dienste u. kam in die Umgebung des Großfürsten Nikolas, machte die Kriege in Deutschland u. Frankreich im Generalstab mit Auszeichnung mit u. stieg bald zum General. Er ward Generallieutenant u. Adjutant des Großfürsten Nikolas, nach dem Mißlingen der Meuterei bei dessen Thronbesteigung, wobei er sich dem Kaiser sehr treu erwiesen hatte, 1826 Chef der Gendarmerie u. steter Begleiter des Kaisers, 1831 Mitglied des Reichsraths, 1832 zum Grafen ernannt, dann General der Cavallerie u. Generaldirigent der 3. Abtheilung der besonderen Kanzlei des Kaisers. Auf der Rückreise aus Deutschland nach Rußland begriffen, starb er 1844 auf dem Schiffe u. wurde auf seinem Gute Fall in Esthland begraben. 2) Constantin von B., Bruder des Vorigen, geb. 1784, widmete sich erst der diplomatischen Carriere, trat aber 1812 als Major ins russische Heer, führte einen Theil des Streifcorps Winzingerodes, dann einige Pulks Kosaken unter dem Hetman Platow, that mit diesen den Franzosen auf dem Rückzuge aus Rußland großen Schaden u. war mit Einer der Ersten, die in Deutschland anlangten u. unter Tschernischew NDeutschland durchstreiften u. Kassel besetzten; Oberstlieutenant geworden, zeichnete er sich bei Hanau u. durch den Rheinübergang bei Düsseldorf aus, wurde 1814 Oberst u. Generalmajor, 1814 Brigadier u. Divisionschef, 1826 außerordentlicher Gesandter in Stuttgart u. Karlsruhe. 1826 trat er wieder ins Heer, machte den Perserkrieg mit, nahm das Kloster Etschmiadzin, schlug die Kurden vor Eriwan u. blockirte diese Stadt u. ward Generallieutenant. Den Türkenkrieg machte er als Generaladjutant des Kaisers Nikolas mit, führte ein Streifcorps durch den Balkan in den Rücken der Türken, nahm Prawadi 1829 u. st. daselbst. 3) Daria Christophorowna, s. Lieven.
Pierer-1857: Benkendorff