Bull [2]

[445] Bull, Ole Bornemann B., geb. 5. Febr. 1810 zu Bergen in Norwegen, ging 1826 nach Christiania, um [445] Theologie zu studiren, übte aber vorzüglich Musik u. wurde hier Orchesterdirector; er ging 1829 nach Kassel, um sich unter Spohr als Violinist weiter auszubilden, u., von diesem kalt empfangen, nach Göttingen, um dort die Rechte zu studiren. In Folge eines Duells floh er nach Christiania u. nahm seine frühere Stelle wieder ein, durchreiste dann Norwegen u. ging 1831 nach Paris. Hier trafen ihn mancherlei Widerwärtigkeiten, so daß er von Allem entblößt, sich voll Verzweiflung in die Seine stürzte; durch Zufall gerettet, fand er bei der Wittwe des Grafen Faye, deren erst verstorbenem Sohne er sehr ähnelte, Obdach u. Mittel ein Concert zu geben, welchem außerordentlicher Beifall folgte. Er bereiste darauf die Schweiz, Italien, Frankreich, England, Deutschland u. Rußland u. erwarb sich als Violinvirtuos europäischen Ruf. Nach längerer Ruhe machte er eine Kunstreise nach Amerika, woher er 1850 zurückkehrte u. 1851 wieder in Hamburg auftrat. Bald kehrte er nach Amerika zurück, um in Pennsylvanien eine skandinavische Colonie zu gründen, wozu er 125,000 Acres Land gekauft hatte; er verließ aber Anfang 1855 seine Landsleute u. ging nach New-York, um daselbst eine Musikakademie zu stiften Compositionen gibt es nicht von ihm.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 3. Altenburg 1857, S. 445-446.
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