Buteniew

[509] Buteniew, winde 1828 zum Staatsrath ernannt u. ging 1830 als außerordentlicher Gesandter u. bevollmächtigter Minister Rußlands nach Constantinopel. Seine Unterhandlungen in Betreff der Ausführungen der Londoner Protokolle über den Friedensvertrag von Adrianopel (14. Sept. 1829) u. über die Auswechselungen der weiteren Bestimmungen dieses Friedens; die Verhandlungen über die Offenhaltung des Schwarzen Meeres für russische Handelsfahrzeuge u. seine besondere staatsmännische Thätigkeit bei dem Zustandekommen des Vertrages von Hunkiar-Esklessi, Defensivallianz zwischen Rußland u. der Pforte (1833); sein andauerndes diplomatisches Wirken für den jungen Staat Griechenland; die Vermittelung bei den Conflicten zwischen der Pforte u. Ibrahim Pascha (1834); die Verhandlungen über die Herabsetzung u. Auszahlung der Contributionsgelder u. über die Räumung Silistria's (1836) u. seine Bemühungen mit den übrigen Mitgliedern der auswärtigen Diplomatie in Constantinopel nach der Schlacht bei Nisib (24. Juni 1839) den Frieden zwischen der Pforte u. Mehemed Ali von Ägypten zu vermitteln, verschafften seiner Persönlichkeit in Constantinopel eine achtunggebietende Stellung u. beförderten Rußlands Einfluß im Divan. Auch stand er im folgenden Jahre bei den Unterhandlungen über den Quadrupelvertrag zwischen Rußland, England, Österreich u. Preußen (ohne Frankreich) 15. Juli 1840, über die Erhaltung der Türkei u. über die Zurückweisung der Forderungen Mehemed Ali's, nicht fern, ebenso erstreckte sich seine weitere diplomatische Thätigkeit auf die Anerbietungen Rußlands beim Sultan in Betreff militärischer Hülfsleistungen bei der Syrischen Angelegenheit u. über die freiere Übung des christlichen Cultus in Syrien u. anderen Districten des Türkischen Staates, wie er auch bei dem Zustandekommen des Dardanellenvertrages[509] 10. Juli 1841, vorzugsweise thätig war. Als im Oct. 1842 Alexander Georgewitsch vom Sultan zum Fürsten von Serbien ernannt worden war, protestirte er im Namen seiner Regierung gegen diesen Act u. verlangte die Wiedereinsetzung der Familie Obrenowitsch, u. da das Pfortencabinet nicht darauf einging, verließ er Constantinopel u. erhielt 1843 den russischen Gesandtschaftsposten in Rom. Seiner staatsmännischen Klugheit wurden aufgegeben, die Differenzen zwischen Rußland u. Rom in Bezug der Verhältnisse der Katholischen Kirche in Rußland zur Ausgleichung zu bringen, es gelang ihm jedoch erst 1847, das Concordat zwischen Rußland u. Rom, über die hierarchischgeistlichen Angelegenheiten der Römischen Kirche im Russischen Reiche u. über Gründung neuer katholischer Diöcesen in Rußland zum Abschluß zu bringen. Im August 1856 wurde er zum zweiten Male bevollmächtigter Minister Rußlands in Constantinopel.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 3. Altenburg 1857, S. 509-510.
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