Comoren

[312] Comoren (Comorische Inseln), 4 Inseln im Nordeingange des Kanals von Mozambique, zwischen Afrika u. der Insel Madagascar: Angazija (gewöhnlich Groß-Comoro), Hinzuân (Nzuâna, bei den Europäern Andschuan od. Johanna), Mohilla (Mohéli) u. Mayotta (Domoni); sie sind bergig, hoch u. an den Rändern aus Korallenfels bestehend, zum Theil mit vulkanischem Gestein überlagert, auf Angazija ein noch thätiger Vulkan; fruchtbar u. weidereich (bes. Hinzuan); das Klima durch die beständigen Winde gemäßigt; reich an Cocos- u. Arecapalmen, Schiffsbauholz, Zuckerrohr, Reis, Mais, Bananen, Mangos, Ananas, Baumwolle, Orangen, Caretteschildkröten u. Rindvieh. Die Bewohner sind Suaheli-Neger, vermengt mit Arabern, die das regierende Volk bilden, u. Mischlinge von Beiden; sie sind groß, sprechen arabisch od. Kisuaheli, sind Muhammedaner, dabei aber noch dem Fetischdienst ergeben, freundlich, gastfrei, ohne kriegerischen Muth, zum Theil wild u. grausam; sie leben von Ackerbau u. Viehzucht; viele verstehen aber auch Leinwand, Waffen (Klingen von Mohilla), Juwelier- u. Schmiedearbeiten zu fertigen; treiben Handel bes. mit Rindvieh nach den nahen Inseln u. dem Festlande von Afrika; zum Schutz gegen Piraten sind die zahlreichen Orte mit Mauern umgeben. Die Inseln wurden früher von Sultanen regiert, jetzt hat beinahe jeder Ort sein Oberhaupt, das durch die Vornehmen gewählt wird; Mayotta ist seit 1843 von den Franzosen in Besitz genommen, durch Cession von seinem Sultan, hat eine französische Colonie u. einen Militärobercommandanten, der zugleich die französischen Inseln an der Küste Madagascars unter Aufsicht hat. Sämmtliche Inseln sind stark bevölkert u. die französischen hatten 1849 zusammen 26,250 Ew.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 4. Altenburg 1858, S. 312.
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