[312] Comonfort, Ignazio, geb. 12. März 1812 in Puebla in Mexico, erhielt auf einem Jesuitencollegium eine wissenschaftliche Bildung u. übernahm nach seines Vaters Tode das Landgut seiner Mutter im Districte von Matamoras, trat aber später in die mexicanische Armee ein. Mit dem Jahre 1832, wo in Folge der inneren Unruhen Mexico's Santana an das Staatsruder gelangte, begann C. seine politische Laufbahn; der liberalen Richtung zugethan nahm er als Führer eines Reitertruppes an den Kämpfen seiner Partei Theil u. unterstützte Santana, der damals für den Wiederhersteller der öffentlichen Ordnung u. Freiheit galt. Er trat darauf in den Staatsdienst, wurde 1842 u. 1845 in den Congreß gewählt u. entwickelte 1846 einen großen Eifer im Kriege gegen die Vereinigten Staaten; als 1852 Santana aus der Verbannung zurückkehrte u. sein Streben nach unumschränkter Herrschaft kund gab, verband sich C. mit dem General Juan Alvarez zur Aufrechterhaltung der Republik, u. Beide riefen das Land zum Aufstand gegen Santana auf, welcher 1855 zur Flucht genöthigt wurde. Juan Alvarez, nach dem am 1. März 1854 in Ayutla vereinbarten Plane der Republikaner zum Präsidenten ernannt, trat schon am 10. Dec. 1855 von diesem Posten zurück; nun übernahm C. provisorisch die Präsidentschaft u. suchte durch energisches Eingreifen den anarchischen Zuständen des Landes ein Ende zu machen, indem er namentlich den Einfluß des Klerus zu schmälern u. die Übergriffe der militärischen Macht zu hindern wußte. Der Congreß von 1957 ernannte ihn definitiv zum Präsidenten u. am 19. October desselben Jahres zum Dictator, da C. eine größere Vollmacht für unumgänglich nöthig hielt, um im Inneren die stets erneuten Unruhen niederzuwerfen, nach Außen aber dem Staate eine achtungeinflößende Haltung zu geben. Am 17. Decbr. 1857 löste er den Congreß auf, erklärte die seitherige Constitution für aufgehoben u. rief eine neue Constituante ein, s. Mexico (Gesch.).