Ennemoser

[767] Ennemoser, Joseph, geb. 1787 zu Schönau in Tyrol, studirte in Innsbruck Medicin, machte 1809 den Insurrectionskrieg als A. Hofers Schreiber mit, setzte dann seine Studien in Salzburg, Erlangen u. Berlin fort, trat 1812 in das Lützowsche Corps, wurde 1816 Arzt u. 1819 Professor in Bonn, 1837 Arzt in Innsbruck, lebte seit 1841 in München u. st. 19. Sept. 1854 in Egern am Tegernsee. Vorzüglichen Ruf erwarb er als magnetischer Arzt; sein Hauptverfahren dabei gründete sich auf die Ansicht, daß abnorm veränderte, gehemmte u. geschwächte Kräfte am sichersten durch den Gebrauch der allgemeinen Elementarkräfte, des Lichtes, der Wärme, der Elektricität u. des Magnetismus geheilt werden können, u. daß, da der Mensch diese Kräfte in sich selbst besitzt, es nur darauf ankomme, mit der gehörigen Diät sie richtig wirken zu lassen. Daher bedürfe es selten der äußeren Naturkräfte zur Verstärkung der inneren, u. E. zog dieselben nur in einzelnen Fällen herbei. Er schr.: Der Magnetismus, Lpz. 1819, 2. Aufl. 1844 (als Geschichte der Magie); Über den Ursprung u. das Wesen der menschlichen Seele, Bonn 1824, 2. Aufl. Stuttg. 1851; Über die nähere Wechselwirkung des Leibes u. der Seele, Bonn 1825; Anthropologische Ansichten, ebd. 1828; Der Magnetismus im Verhältniß zur Natur u. Religion, Tüb. 1842, 2. Aufl. 1853; Der Geist des Menschen in der Natur, Stuttg. 1849; Was ist die Cholera? ebd. 1850; Anleitung zur Mesmerschen Praxis, 1852. Er redigirte auch 1848 u. 1849 die Innsbrucker Zeitung.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 5. Altenburg 1858, S. 767.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika