Fasti

[131] Fasti, 1) (Dies fasti, Dies calendares), das Verzeichniß der Gerichtstage, nebst den an denselben ausgezeichneten Personen, deren Thaten etc. Diese D. f. waren: a) F. majores (F. capitolini), auf dem Capitol aufgestellte Marmortafeln, auf welchen aa) in den F. consulares Consulate, Dictaturen, Kriege, Siege u. die Säcularspiele, od. bb) in den F. triumphales, die Angabe verzeichnet standen, wenn u. über welches Volk Jemand triumphirt. Die F. wurden im 16. Jahrh. zu Rom wieder aufgefunden u. stehen abgedruckt in Pighius Annales rom., Antw. 1650, Fol., in Grävius Thes. rom T. VI. b) F. minores, Darstellung des Jahres nach seinen Monaten, enthielten: aa) Dies fāsti u. Dies nefasti, d.h. an welchen der Prätor Recht sprechen durfte od. nicht; die Comitial-, Feier- u. Schalttage, Göttermahle u. Spiele (F. romani);; bb) die Wochenmärkte, Feste der Landleute, die in jedem Monate zu verrichtenden Feldarbeiten, die jedem Monate vorstehende Gottheit etc. Die Fasti praenestini, waren ein Kalender, der außer der Angabe der einzelnen Festtage, mit den Gründen ihrer Feier, auch eine kurze Bemerkung der wichtgsten Ereignisse im römischen Staate enthält, wiefern sie auf das Augusteische Haus Bezug haben, Diese F, ließ der Grammatiker M. Verr. Flaccus, in Stein gehauen, zu Präneste aufstellen, wo sie wohl bis ins 3. Jahrh. nach Chr. standen. Um 1770 entdeckte P. Fr. Foggini mehrere Bruchstücke davon, aus welchen er 4 Tafeln wieder zusammensetzte u. als Fastorum anni rom. reliquiae, Rom 1779, Fol., herausgab. Daher 2) Gedicht Ovids (s.d.), ein poetischer Festkalender, worin die wichtigsten Erscheinungen am Himmel angegeben u. die Feste verzeichnet werden u. ihre mythische Entstehung erklärt wird. 3) Der von Jul. Cäsar verbesserte Kalender. 4) So v.w. Kalender. 5) Chronik, Annalen, Geschichtswerk, außer dem Inhalte der erstern F. auch andere Begebenheiten umfassend; so genannt, weil die alten römischen Geschichtsschreiber in der Geschichte der Ordnung der Jahrestage folgten. So: Fasti sicŭli, so v.w. Chronicon paschale. Darnach Fasti limpurgenses, Fragment einer Chronik von Limburg von 1336–1402, wahrscheinlich vom Stadtschreiber Tillmann (st. 1400) bis zum Jahre 1399, von I. Gensbein (lebte um 1470) copirt u. mit Zusätzen zu den Jahren 1299, 1317, 1369, 1456 u. 1461 vermehrl u. weiter fortgesetzt von G. Emmel (st. 1538) u. Ad. Emmel (um 1500), wegen vieler alter Reime u. Nachrichten von altdeutschen Dichtern, auch wegen mehrer darin angegebener Trachten jener Zeit wichtig, herausgeg. von I. F. Faust, Limpurg a. d. Lahn 1617, auch 1619, Fol., von Gensbejn, Wetzlar 1720.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 6. Altenburg 1858, S. 131.
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