Frege

[667] Frege, 1) Christian Gottlob, geb. 1715 in Lampertswalde bei Oschatz, wo sein Vater Pfarrer war, wurde Kaufmann, etablirte sich in Leipzig 1730 u. gründete daselbst das noch jetzt bestehende Banquierhaus Frege & Comp.; bis 1764 hatte er die Münze in Pacht, was ihm während des Siebenjährigen Krieges mehrmals zur Flucht aus Leipzig nöthigte; 1763 erhielt er den Titel als Kammerrath, wurde Mitglied des Stadtrathes u. st. 1781. 2) Christian Gottlob, zweiter Sohn des Vorigen, geb. 1747 in Leipzig, trat nach verschiedenen Reisen durch Frankreich. Italien u. England 1773 als Compagnon in das väterliche Geschäft, welches bes. durch seine Geschäftskenntniß, Erfahrung u. Thätigkeit die große Ausdehnung u. ehrenvolle Stellung erhielt, die es noch bis jetzt behauptete. Er übernahm während der Französischen Revolution mehrerer Negotiationen der kriegführenden Mächte, war nach der Schlacht von Jena mit dem Herzog von Weimar u. Freiherrn von Gagern bei den vorläufigen Unterhandlungen Sachsens mit Napoleon thätig u. wirkte beim Abschluß des Friedens in Posen wesentlich; 1807 u. 1810 übernahm er zwei Anleihen für Sachsen von 3 Millionen Thaler. Er betheiligte sich wesentlich bei dem 1792 gestifteten Arbeitshaus für Freiwillige u. gab den ersten Anlaß zu der 1803 gegründeten Armenanstalt in Leipzig; er st. 1810. 3) Christ. Gottl., ältester Sohn des Vorigen, geb. 1778 in Leipzig, seit 1801 mit seinem Schwager Christian Adolf Mayer Theilnehmer am väterlichen Geschäft, in welches schon früher auch der Kammerrath Ploß (st. 1825) u. 1804 sein jüngster Bruder Christian Ferdinand F. (st. 1821) getreten waren. Seit 1804 in verschiedenen städtischen Verwaltungsangelegenheiten beschäftigt, war er seit 1812 Mitglied des Stadtraths. Nach des Vaters Tode übernahm er mit den drei Genannten die Leitung des ausgebreiteten Banquiergeschäfts u. st. 30. Aug. 1855. 4) Christ. Gottlob, Sohn des Vorigen, geb. 1804 in Leipzig, wurde Theilhaber des väterlichen Geschäftes u. königlich dänischer Consul u. Commerzrath u. st. 1846 in Pisa: er schr.: Aus dem Taschenbuche eines reisenden Hypochondristen, Lpz. 1844; Genrebilder aus Paris im Sommer 1844, ebd. 1845; Erinnerungen aus dem Osten, ebd. 1845. 5) Livia F., geb. Gerhard, geb. 1818, betrat 1833 das Leipziger Theater als jugendliche Sängerin u. leistete in den ersten Partien Vorzügliches, ging dann 1835 nach Berlin, wo sie jedoch 1836 dem Theater durch Heirath mit dem Dr. F., zweitem Sohne von F. 3), entführt wurde.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 6. Altenburg 1858, S. 667.
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