Fuad-Pascha

[773] Fuad-Pascha, Mehemed, geb. 1815 in Constantinopel, war eine Zeit lang Militärarzt in Tripolis u. hierauf, mit dem Range eines Chadscha, Gehilfe im Übersetzungs-Bureau. Zum ersten Übersetzer aufgerückt, ging er später als Legationssecretär nach London, wurde dann als Gesandter nach Spanien u. Portugal gesendet u. nach seiner Rückkehr 1844 zum Dolmetscher des kaiserlichen Divans ernannt; 1849 sandte ihn der Großherr als Specialcommissar nach der Moldau u. Walachei u. von da 1850 als Botschafter nach Petersburg. Während seiner Anwesenheit daselbst rückte er zum Rath des Großveziers auf, wurde im August 1852 Minister des Auswärtigen u. im März 1853 auf sein Gesuch, wegen des schroffen Auftretens des russischen Fürsten Gortschakow gegen sein Ministerium, von diesem Posten enthoben. Er lebte nun in Zurückgezogenheit, bis er 1854 nach Janina u. Trikkala gesendet wurde, um die griechischen Banden von dort zurückzutreiben. Diesen Auftrag führte er in wenigen Monaten glücklich aus, kehrte sodann nach Constantinopel zurück u. wurde im October 1854 Mitglied der Tansimat-Commission. Ende April 1855 wurde er an Ali-Paschas Stelle zum zweiten Male Minister des Äußeren. Mit dem Ministerium Ali-Paschas trat er 1856 zurück, wurde jedoch schon im November wieder Mitglied des Cabinets u. 1858 Vertreter der Pforte bei den Pariser Conferenzen über die Donaufürstenthümer. Er schr. eine Grammatik der Osmanischen Sprache u. mehrere Gedichte.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 6. Altenburg 1858, S. 773.
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