Gros [4]

[667] Gros (spr. Groh), 1) Pierre le G., geb. 1656 in Paris, Bildhauer, bildete sich in Paris u. Rom, wo er durch ein Relief (den Sieg der Kirche über die Ketzerei), das er anonym ausstellte, großen Ruhm u. viele Aufträge erlangte. Sein Hauptwerk daselbst ist außer dem St. Dominicus in der Peterskirche die des St. Stanislaus Kostka in S. Andrea, wozu er dreierlei verschiedenfarbigen Marmor verwandte. Nach Paris zurückgekehrt, erhielt er viele Aufträge für die Gärten von Versailles, allein nicht den gleichen Beifall, wie in Rom, kehrte deshalb dorthin zurück u. st. dort 1719. 2) Antoine Jean Baronle G., geb. 1771 in Paris, Schüler von David, Historien- u. Schlachtenmaler, der eigentliche Maler der französischen Kaiserzeit; diente, um Rom zu sehen, als gemeiner Soldat, stieg bald zum Offizier u. kam in die Umgebung Bonapartes u. malte mitten in dem Kampfe Schlachten; er war referirendes Mitglied bei der Commission, welche die Gemälde für Paris aus Italien entführen sollte. Nach der Restauration wurde er (1819) Baron, malte noch vieles, aber ohne Liebe u. daher kälter. Aus einer Unzufriedenheit mit sich selbst, die Abnahme seiner Kräfte als Künstler fühlend u. durch eine Recension neuer Bilder gekränkt, endete er 1835 sein Leben in der Seine. Fast von seiner Laufbahn an entfernte er sich von dem Princip seines Meisters u. indem er sich statt der Antike die Natur zum Vorbild nahm, näherte er sich mehr dem Bedürfniß seiner Zeit u. bildete den Übergang zu den modernen Romantikern. Sein Talentist am glänzendsten in seinen Schlachtenbildern. Werke: Bonaparte auf der Brücke von Arcole; die Pestkranken zu Jaffa, Schlacht von Abukir (jetzt in Versailles); Bonaparte bei den Pyramiden; Napoleon auf dem Schlachtfeld von Eylau; Karl V. u. Franz I. in der Gruft St. Denys; die französischen Dynastien bis auf Louis XVIII. u. den Herzog von Bordeaux. Ölbilder auf die Mauerflächen der Kuppel von S. Geneviève in Paris.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 7. Altenburg 1859, S. 667.
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