Halbbockkäfer

[862] Halbbockkäfer (Eu podes), bei Latreille Familie der Käfer mit 4 Fußgliedern, verwandt mit den Bockkäfern; Zunge meist viereckig, etwas abgerundet, Fühler fadenförmig, Halsschild walzenförmig, schmal, Füße kurz, mit starkem Hinterschenkel, leben auf Pflanzen, die Larven bedecken sich mit ihrem Unrath; werden bei Latreille getheilt in die zwei Stämme: A) Sagrida (Sagrides), wo die Kinnbacken sich in eine scharfe Spitze endigen, die Unterlippe tief ausgerandet od. zweilappig ist. Dazu die Gattungen: a) Hüftenkäfer (Megalopus Fabr.), Oberkiefer mit einem Zahn, Lippe tief ausgerandet (gespalten), rundlappig, Hinterschenkel dick, Leib lang, Brustschild walzig, leben in Südamerika; Arten: M. ruficornis u. M. nigricornis; b) Schenkelkäfer (Sagra), Fühlhörner einfach, vor den Augen eingelenkt, die Hinterschenkel sehr groß, wie der dreieckige Hinterleib; Arten: S. femorata, S. aenea, S. splen dida, S. purpurea u.a., in Ostindien, China, Cayenne, am Cap etc.; c) Orsodacna (Latr.), Fühler vor den Augen eingelenkt, einfach, die Glieder derselben verkehrteiförmig, Leib gerade u. lang, Halsschild hinten schmäler; Arten: O. nigricollis, O. cerasi, O. nigriceps, O. humeralis u. O. nematoides, alle in Europa; d) Psammoecus Pf. Boudier, Anthicus Fabr., Lathridius Des.); Art: P. bipu nctatus, in Europa; hierzu noch e) Zygophora Kunze, Fühler nach außen dicker, Tasten dreigliederig; Art: Z. subspinosus, u.a. B) Criocerida (Zirpkäfer), Kinnbacken am Ende abgestutzt, zwei- bis dreizähnig, Unterlippe wenig od. nicht ausgerandet; Gattungen: f) Rohrkäfer (Donacia Fabr.), Körper metallisch glänzend, länglich, Flügeldecken dreieckig, Fühlhörner mit langen, walzenförmigen Gliedern; auf Wasserpflanzen; Arten: Pfeilkrautrohrkäfer (D. sagittariae), auf Pfeilkraut; D. dentipes, D. crassipes (kann auf dem Wasser laufen), D. lemnae, D. obscura, D. sericea u.v.a. in [862] Europa; g) Haemonia Meg., vorletztes Fußglied sehr klein; Arten: H. equiseti, H. Curtisii H. Zosterae u.a. in Europa; h) Petauristes, Hinterschenkel dick, Augen ausgeschnitten; Art: P. (Lema) varia, P. posticata u.a. in Südamerika; i) Eigentlicher Zirpkäfer (Crioreris Geoffr Lema Fabr.), Leib länglich, Fühlhörner körnig, Unterlippe häutig u. gespalten, die Augen ausgerandet, geben einen zirpenden Ton von sich durch Reiben der Flügeldecken, wenn sie gehalten werden; die Larven bedecken sich gegen die Ungunst der Witterung mit ihrem eigenen Kothe; verwandeln sich in der Erde; Arten: Lilienkäfer (die Raupe Lilienwurm, C. merdigera) schwarz, glänzend, Halsschild u. Decken schön roth; Spargelkäfer (die Raupe Spargelraupe, C. asparagi), roth am Halsschild, Kopf, Beine, Fühler schwarz, Decken gelb, mit dreifachem, schwärzlichem Kreuz; C. melanopa, auf allerhand Grasarten; C. duodecimpunctata, auf Spargel, u. mehrere andere Arten, alle in Deutschland; k) Auchenia Thunb., Augen ganz, Brustschild mit Seitenzahn; Art: Auch. subspinosa; l) Megascelis, Arten: M. vittata, M. cuprea, M. nitidula, aus Südamerika. Burmeister zählt alle diese Gattungen in die Zunft Tetramena der Käfer mit fußlosen Larven, u. zwar in die Familien der Crioceridae aus Südamerika.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 7. Altenburg 1859, S. 862-863.
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