Hierŏkles

[367] Hierŏkles, 1) H., lebte um 300 u. Chr; war Anfangs römischer Statthalter von Bithynien, dann von Alexandrien; er war ein Feind des Christenthums u. rieth dem Diocletian zur Christenverfolgung, welche 302 statthatte; er schr. zwei an die Christen gerichtete (verlorne) Reden (Λόγοι φιλαλήϑεις πρὸς τοὺς Χριστιανούς), worin er den Apollonios von Tyana Jesu u. der evangelischen Geschichte entgegensetzte. 2) H., Neuplatoniker, Schüler des Plutarch von Athen, in der ersten Hälfte des 5. Jahrh. n. Chr., Lehrer der Eklektischen Philosophie zu Alexandria u. Vorstand der dasigen Schule; dessen philosophische Schriften (über Vorsehung, Schicksal, freien Willen etc.) im Auszuge bei Photios u. in Fragmenten bei Stobäos übrig sind; erhalten ist der Commentar über die Goldnen Sprüche des Pythagoras, herausgegeben von I. Curterius, Par. 1573; R. Warren (Karl Ashton), Lond. 1742; Mullach, Berl. 1853; deutsch von Schultheß, Zür. 1778; u. Ἀστεῖα (eine Anekdotensammlung), herausgegeben von Schier, Lpz. 1750; von Corny, Par. 1812; Boissonade, 1848; deutsch von Ramler, Berl. 1782; zusammen von Pearson, Lond. 1655 u. 1675, 2 Bde., u. Needham, Cambr. 1709. 3) H., Rechtsgelehrter; schr. über die Heilung der Pferde u. über die Zeichen der Pferde; aus ersterem stehen Auszüge in den Geoponica des Cass. Bassus, auch in den Hippiatrica des Constantinus Porphyrog., französisch von Ruella, Par. 1530, Fol., u. von I. Massé, ebd. 1563. 4) H. Grammatikos, nach Einigen um 530, nach Andern später; er schr.: Συνεκδημος (Beschreibung des Byzantinischen Reichs) im ersten Bande von Banduris Imper. oriental. u. in Wesselings Vetera Rom. itineraria. 5) H. aus Alabanda, Rhetor in Asien; lebte um 650.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 8. Altenburg 1859, S. 367.
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