Kreutz [2]

[796] Kreutz, eine seit 1572 gräfliche Familie, welche ursprünglich von Heinrich von Belzig abstammt, dessen gleichnamige Burg bei Meißen in Sachsen lag; dieser begleitete den Kaiser Friedrich I. auf seinem Kreuzzuge nach Palästina u. erhielt daher seinen Namen K. Das Geschlecht K. breitete sich im Laufe der Zeit über Sachsen, Schweden, Preußen u. Polen aus. Der sächsische Zweig erlosch 1770 mit dem Tode des, unter dem Namen Deutscher Young bekannten Dichters Freiherrn Friedrich Karl, u. gegenwärtig blüht die Familie, außer dem unten angeführten Zweige, noch in Schweden in den Baronen von Sarflax u. Cassaritz, sowie in den Grafen zu Häswero fort. 1) Christoph, war Oberburggraf in Preußen, Gesandter des Königs Sigismund II. August am kaiserlichen Hofe u. erhielt 1572 vom Kaiser Maximilian II. die Grafenwürde nach dem Rechte der Erstgeburt; seine vier Enkel gründeten die Häuser zu Frohburg, Wesselienen, Domnau u. Capsitten; aus letzterem erhielt der Landrath Hans Albrecht am 18. Jan. 1701 vom König Friedrich I. die gräfliche Würde u. wurde so der erste Graf des Königreichs Preußen. Alle diese Häuser starben indeß aus u. nur das Haus Frohburg blühte in einem Nebenzweige dauernd in Polen fort. Dieser Zweig ist noch jetzt in Kurland u. Polen begütert u. erhielt 1839 die Anerkennung seiner Grafenwürde auch für Rußland. Zu ihm gehörte: 2) Melchior Diedrich, Waffengefährte Karls XII. von Schweden. 3) Graf Casimir Cyprian, war baierischer Generallieutenant u. erhielt vom Kaiser Karl VII. 1743 die Grafenwürde von Neuem bestätigt. 4) Graf Cyprian, Enkel des Vor., geb. 10. Juli 1778, war russischer General der Cavallerie, zog beim Beginn des Russisch-polnischen Krieges von Uscìlug nach Lublin, wo er am 7. Febr. 1831 ankam, passirte 11. Febr. die Weichsel bei Pulawy auf dem Eis, besetzte Radom u. drang über Koszenice nach der Pilica vor, wurde aber in seinen offensiven Operationen auf Warschau durch den Sieg des polnischen Generals Dwernicki über General Geismar gelähmt u. zog sich über die Weichsel zurück. Von Dwernicki wurde er bei Kaniskawola u. Markuszow am 3. März geworfen u. zog sich nach Lenczna zurück; aber am 16. u. 17. April siegte er bei Sterzekowice u. Wronow u. den 10. Mai bei Lubartow über die Polen; er erhielt dann Befehl, zur Unterdrückung der lithauischen Unruhen vorzurücken, u. zeichnete sich beim Sturme auf Wola bei Warschau als Befehlshaber des zweiten Corps aus. Er war mit Karoline geb. von Offenberg vermählt u. starb 25. Juli 1850. Jetziger Chef ist: 5) Graf Alexander, Enkel des Vor. u. Sohn des 1858 verstorbenen russischen Rittmeisters Grafen Alexander, geb. 1850, Majoratsherr auf Koto u. Koscielec in Polen, folgte seinem Vater in der Grafschaft unter Vormundschaft seiner Mutter Antoinette geb. Gräfin Chrapowicka u. seines Oheims, des Grafen Heinrich Belzig von K.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 9. Altenburg 1860, S. 796.
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