[589] Ludwigsburg, 1) Oberamt im württembergischen Neckarkreise, 3,1 QM., 35,040 Ew., welche hauptsächlich Ackerbau, Weinbau, Obstbau u. Viehzucht betreiben u. vorherrschend der Evangelischen Confession angehören; 2) Stadt darin, zweite königliche Residenzstadt an der Stuttgart-Heilbronn-Bruchsaler Eisenbahn, eine der sogenannten Guten Städte (welche einen eigenen Abgeordneten zur Ständeversammlung schicken); Sitz der königlichen Regierung für den Neckarkreis, eines Generalsuperintendenten u. eines Schwurgerichtshofes; Schloß mit Schloßkapelle (gegenwärtig katholische Stadtpfarrkirche), Fürstengruft, Gemäldegallerie u. vielen Kunstgegenständen, dabei große Anlagen, worin u.a. die Emichsburg (eine künstliche Ruine); mehrere öffentliche Plätze, darunter der Karlsplatz, wo ein Obelisk mit dem Brustbild des Königs Friedrich; Methodistengemeinde, Mathildenstift (Rettungsanstalt für arme verlassene u. verwahrloste Kinder); Volksschulen, Lyceum, Realschule, Fortbildungsschule, Seminar für evangelische Lehrerinnen, das Alumnat; Augenheilanstalt, städtisches Spital, Arbeitshaus; fabricirt werden Orgeln u. Fortepianos, lackirte Blechwaaren, leinene, baumwollene, halbwollene u. wollene Waaren, Metall-, Holz-, Leder-, Papp-, Thon- u. Glaswaaren, künstliche Blumen, Corsette, Reisseife, Litzenschuhe, Watt- u. Handkartätschen etc.; 11,000 Ew. In der Nähe Hof Harteneck u. das königliche Schloß Favorite mit der Hofdomäne Seegut (früher Monrepos). An der Stelle L-s stand im 12. u. 13. Jahrh. der pfalzgräflich tübingischaspergische Ort Geisnang. Hier baute im 14. Jahrh. das Kloster Bebenhausen eine Hofmeisterei, den Erlachhof; bei Säcularisirung dieses Klosters wurde dieser dem württembergischen Kirchengut einverleibt, u. hier gründete Herzog Eberhard Ludwig 1704 das Schloß u. ertheilte dem Orte namhafte Privilegien; 1724 wurde L. sogar für die beständige u. alleinige Residenz erklärt; nach dem Tode Eberh. Ludwigs (1733) residirten seine Nachfolger in Stuttgart, u. L. verödete sofort. Unter späteren Regierungen wurde L. bald zur Residenzstadt, bald zum Sommeraufenthalte des Regenten gewählt, bald durch Staatsfabriken zu heben gesucht, u. König Wilhelm machte sie zum Hauptwaffenplatz des Landes u. verlegte die königliche Kreisregierung, sowie die (1849 aufgehobene) Finanzkammer hierher. Vgl. Memminger, Stuttgart u. L. mit ihren Umgebungen, Stuttg. 1817; Henle, Württembergische Luftschlösser, Würzb. 1846.