Marbach [1]

[852] Marbach, 1) Marktflecken in Österreich unter der Enns (Obermanhartsbergkreis), an der Donau; dabei die Wallfahrtskirche Mariataferl, Handel mit Wachskerzen, Crucifixen, Gebetbüchern etc., mit Bauholz, Bretern, Salz; 230 Ew. In der Nähe Graphitgruben; 2) Oberamt im u. württembergischen Nekarkreise, 41/10 QM.; Feldbau, Wein, Obst, Holz, Viehzucht; Fabrik- u. Gewerbsindustrie nur in der Oberamtsstadt u. in zwei Orten des Bezirks; 26,680 Ew.; 3) Stadt darin, am Neckar, unweit des Einflusses der Murr in denselben, Sitz mehrer Bezirksstellen; Wollen- u. Halbwollenwaaren, Baumwollenwaarenfabrikation, Strohwaaren, Fruchtessenzfabrik, Färbereien u. Seifensiedereien; Wein- u. Ackerbau; 2470 Ew. 1489 gebaute Alexanderskirche mit Grabmälern. Der Ursprung dir Stadt liegt in den Zeiten der Römer u. ihre Anlage ist ganz die einer Festung. Sie gehört seit Gedenken zu Württemberg, kam im 15. Jahrh. für kurze Zeit unter Pfälzische Oberherrschaft, wurde 1546 von den Spaniern u. 1462 von den weimarschen Truppen geplündert u. 1693 von den Franzosen abgebrannt. Im Jahre 1405 wurde hier der Marbacher Bund von mehrern Fürsten u. Reichsstädten gegen Kaiser Ruprecht geschlossen. Geburtsort von Tobias Mayer u. Friedrich von Schiller, welchem Letzteren auf der seinen Namen führenden Anhöhe ein Monument errichtet wird, wozu am II. Nov. 1859 der Grundstein gelegt wurde. 4) Hof in der Gemeinde Dapfen des Oberamtes Münsingen im württembergischen Donaukreise; 24 Ew.; Gestütshof, vom Herzog Ludwig ml Jahre 1573 errichtet, unter König Wilhelm zum Hauptgestüt des Landes erhoben; 5) Dorf im Amte Gerlachsheim des badischen Unterrheinkreises; baut rothen Wein; 200 Ew.; 6) Pfarrdorf u. Kreisort im Bezirke Oberrheinthal des Schweizercantons St. Gallen; Armenhaus, Mineralbad, Wein- u. Ackerbau, Baumwollenspinnerei, Stickerei; 1100 Ew.; 7) Pfarrgemeinde im Amte Entlebuch des Schweizercantons Luzern; Pferdehandel, Flachsbau; 1850 Einw.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 10. Altenburg 1860, S. 852.
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