Mesaconsäure

[159] Mesaconsäure, C10H4O6 + 2 HO, eine von J. Gottlieb entdeckte, mit der Citraconsäure, Itaconsäure u. Lipinsäure isomere zweibasische Säure, welche sich bei der Behandlung der Citraconsäure mit Salpetersäure bildet; sie scheidet sich in porzellanartigen Massen aus, welche durch Umkrystallisiren aus Wasser gereinigt werden. Die reine M. bildet ein lockeres weißes Gewebe von seinen Krystallnadeln, hat einen herbsauren Geschmack, ist in kaltem Wasser schwer, leicht in heißem löslich, hat eine große Neigung, aus der wässerigen Lösung zu esfloresciren, löst sich in Alkohol, schmilzt bei 208° u. läßt sich unverändert sublimiren. Die geschmolzene Säure erstarrt krystallinisch. Ihr Dampf ist stechend u. reizt zum Husten. Die Lösungen röthen Lakmus stark u. zersetzen die kohlensauren Salze. Itaconsäure liefert, mit Salpetersäure behandelt, keine M. Neutraler mesaconsaurer Baryt, C14O6, 2 BaO + 8 HO, durch Sättigen einer siedenden Lösung von M. mit kohlensaurem Baryt erhalten, krystallisirt in monoklinoëdrischen Krystallen; Saurer mesaconsaurer Baryt, 2 (BaO, HO, C10H4O6) + 3 HO, krystallisirt in Warzen od. sechsseitigen Tafeln; Neutrales mesaconsaures Silberoxyd, C10H4O6, 2 AgO, mit salpetersaurem Silberoxyd u. mesaconsaurem Baryt od. Ammoniak erhalten; weißer, krystallinischer Niederschlag, welcher sich schwer in Wasser löst u. sich beim Behandeln mit heißem Wasser röthlich färbt; beim Erhitzen dehnt es sich, wie das itaconsaure Silberoxyd, wurmförmig aus; das saure Salz, C10H4O6, AgO, HO, stellt man durch Auflösen des neutralen Salzes in einer kochenden Lösung von M. dar; ziemlich leicht in Wasser löslich, färbt sich am Lichte nicht. Neutrales mesaconsaures Bleioxyd, C10H4O6, 2 PbO, weiß, krystallinisch, in Wasser schwer löslich, in der Siedehitze des Wassers eine harzähnliche, zähe Masse bildend, welche beim Erkalten feste u. spröde wird. Das saure Salz krystallisirt in kurzen, farblosen Nadeln. Das Kalisalz krystallisirt in seinen, seidenglänzenden Nadeln; das Natronsalz in kurzen, kleinen, vierseitigen Prismen mit abgestumpften Enden. Das mesaconsaure Äthyloxyd, C10H4O6, 2 C4H5O, ist eine farblose, leicht bewegliche Flüssigkeit von angenehmem obstähnlichem Geruche u. bitterem Geschmacke; specifisches Gewicht = 1,043; siedet bei 220°, löst sich schwer in Wasser, in jedem Verhältniß in Alkohol u. Äther, wird durch Ammoniak nicht verändert.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 11. Altenburg 1860, S. 159.
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