Molecülen

[363] Molecülen (v. lat.), verhältnißmäßig kleinste, durch mechanische u. optische Mittel nicht mehr unterscheidbare, nach gewissen Gesetzen auf einander wirkende u. durch verhältnißmäßig sehr große Zwischenräume von einander getrennte Theilchen der Körper, welche ihrerseits wieder als aus noch kleineren Theilchen, die man dann Atome zu nennen pflegt, zusammengesetzt gedacht werden können. So besteht z.B. ein Kalkspathkrystall aus kleinsten Theilen, welche man Kalkspathmolecülen nennt, die vermöge der zwischen ihnen waltenden Kräfte die physischen Eigenschaften des Kalkspaths bedingen. Doch kann man sich jedes Kalkspathmolecül nach chemischer Theorie wieder aus M. von Kalk u. Kohlensäure od. aus Atomen von Calcium, Kohlenstoff u. Sauerstoff zusammengesetzt denken. Alle M. ist man aber in zwei Klassen zu theilen genöthigt, in sogenannte ponderable M. u. Äthermolecülen, indem erstlich jeder wägbare Körper aus M. besteht, die seine Masse ausmachen, zwischen diesen aber sowohl innerhalb als außerhalb aller Körper eine allgemein verbreitete Substanz, der Äther, vorhanden sein muß, welche ihrerseits selbst wieder aus M. besteht, die im Vergleich auf ihre Größe sehr große Zwischenräume zwischen sich inne halten. Die ponderabeln M. bringen die Erscheinungen der Cohäsion, Adhäsion, Krystallform, Elasticität, chemischen Verwandtschaft, der Gravitation (Molecularkräfte) hervor, die Athermolecülen sind die Träger des Lichts, der Wärme, der Elektricität, des Magnetismus.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 11. Altenburg 1860, S. 363.
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