Muskēte

[588] Muskēte (v. ital.)., zu Anfang des 16 Jahrh. das kleinste Geschütz, welches 9 Loth Eisen od. 13 Loth Blei schoß, 39 Kaliber lang war u. seinen Namen, wie man bisweilen angenommen hat, von dem Meierhof Mochetta unweit Feltri erhielt, wo es zuerst in dem Kriege der Venetianer mit den Genuesern zu Vertheidigung des dortigen Engpasses gebraucht ward. Als darauf seit 1521 unter Karl V. die alten Hakenbüchsen dadurch beweglicher gemacht wurden, daß man sie nicht mehr auf ein förmliches dreibeiniges Gestell, sondern auf eine Gabel, welche der Schütze selbst tragen konnte, legte, kam auch für dieses Handrohr die Bezeichnung M. (Mousquet, Moschetto) in Gebrauch. Anfangs schoß man aus der M. 4 Loth Blei, zum Abfeuern diente ein Luntenschloß. Von diesem Gewehr erhielten die ehemaligen Hakenschützen den Namen der Musketiere, den sie auch behielten, als die M. immer mehr u. mehr erleichtert ward, zuerst bei der Reiterei, dann bei der schwedischen Infanterie ein deutsches Radschloß bekam u. endlich sich allmälig in die ohne Gabel, also freihändig anwendbare Flinte (Fusil) umwandelte, welche bis zur neuesten Zeit die allgemeine Waffe der Infanterie blieb, bis sie durch das gezogene Gewehr verdrängt ward. Jetzt heißt der gewöhnliche Infanterist Musketier, im Gegensatz des Grenadiers, Füseliers u. Jägers.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 11. Altenburg 1860, S. 588.
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